Saisonstart München gegen Hoffenheim Groß gegen schon lange nicht mehr klein

München · Kann die 1899 Hoffenheim den mächtigen FC Bayern München ärgern? Am Freitagabend treffen die beiden Klubs in der Allianz Arena aufeinander. Geht es nach Julian Nagelsmann, ist es der Auftakt des Titelkampfs.

Porträt: Das ist Julian Nagelsmann - TSG 1899 Hoffenheim, RB Leipzig, Bayern München
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Das ist Julian Nagelsmann

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Foto: dpa/Jan Woitas

Der Blick der deutschen Fußballfans geht nach München. In der mit 75.000 Zuschauern ausverkauften Allianz Arena eröffnen am Freitagabend (20.45 Uhr/ZDF und Eurosport) der FC Bayern und 1899 Hoffenheim die 56. Bundesligasaison. „Die Vorfreude ist extrem groß. Der Bundesligastart stellt immer noch etwas Besonderes dar. Ich wähne uns auf einem sehr guten Level“, sagte Mats Hummels. Gerade die zahlreichen Bayern-Nationalspieler wollen die Frust-WM in Russland vergessen machen und wieder pure Freude am Fußball vermitteln.

Ausblick

Zumindest diejenigen, die es nicht mit dem Münchner Serienmeister halten, werden sich wünschen, dass die Hoffenheimer Profis auf dem Platz genauso mutig agieren, wie es ihr Trainer verbal getan hat. Julian Nagelsmann will „probieren“, im Jahr vor seinem fixen Wechsel zu RB Leipzig den Bayern die Meisterschaft streitig zu machen. Nach sechs Jahren Langeweile soll mal wieder ein echter Titelkampf entbrennen. Die Ansage kam sogar in München gut an. „Ich begrüße das“, sagte Kovac. Er lobte Nagelsmann für seinen Mut: „Es ist in der heutigen Zeit nicht einfach, seine Meinung so direkt zu sagen. Das schätze ich an Julian.“ Kovac hofft, dass der junge Kollege „nicht gleich alles um die Ohren bekommt“, wenn der Start schief gehen sollte. Die Zielsetzung zeige aber auch, „wieviel Selbstvertrauen Julian hat, aber auch wieviel Vertrauen er in seine Mannschaft hat“, sagte Kovac: „Die Entwicklung in den letzten zwei Jahren war wirklich gut: Vierter. Dritter. Was bleibt da übrig?“

Ausgangslage

Die Form deckt sich mit den Hoffenheimer Ansprüchen. Die Pokalhürde beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern meisterten die „Nagelsmänner“ mit 6:1 locker. Der Brasilianer Joelinton empfahl sich als dreifacher Torschütze. Die Bayern enttäuschten bei ihrem mageren 1:0 gegen den Viertligisten SV Drochtersen. „Unsere haben geschaut, sich nicht zu verletzen“, meinte Präsident Uli Hoeneß: „Jetzt kommen richtig starke Gegner. In der Bundesliga ist die Motivation größer.“ Davon geht auch Kovac aus. Nach den letzten Trainingseindrücken hält er ein Spektakel zum Ligastart für möglich. Er sei von einem „Toptag“ seiner Mannschaft überzeugt.

Personal

Hier heißt es Vorteil Bayern. Bis auf Außenstürmer Serge Gnabry sind alle Münchner Spieler fit. Auch David Alaba ist wieder einsatzfähig. Kovac wird sogar prominente Profis auf die Tribüne schicken müssen. Bei Herausforderer Hoffenheim fallen dagegen einige wichtige Kräfte wie Amiri, Demirbay und Kramaric verletzt aus.

Eröffnungsspiel

Da sind die Bayern Spezialisten. In den vergangen fünf Jahren eröffneten sie die Saison jeweils mit einem Sieg in der eigenen Arena: 3:1 gegen Gladbach 2013, 2:1 gegen Wolfsburg 2014, 5:0 gegen den Hamburger SV 2015, 6:0 gegen Werder Bremen 2016 und 3:1 vor zwölf Monaten gegen Bayer Leverkusen. Nagelsmann beeindruckt das nur bedingt. Die Bayern seien auch unter Kovac „schwer zu knacken“. Aber der 31-Jährige, der eine positive Bilanz gegen den Rekordmeister hat (zwei Siege, ein Remis, eine Niederlage) geht die Aufgabe forsch an: „Wir haben uns ein paar Ideen überlegt.“ Ein Sieg sei möglich.

Lewandowski

Der gerade 30 Jahre alt gewordene Bayern-Torjäger Robert Lewandowski hat seine Wechselabsichten zumindest für diesen Sommer ad acta gelegt. Seinen Trainer freut das: „Lewi ist jetzt absolut frisch im Kopf. Er ist motiviert, er trainiert außerordentlich gut, und er spielt außerordentlich gut. Er hat schon vier wichtige Tore geschossen. Man sieht, dass er gewillt ist, wieder alles für den Verein zu geben“, äußerte Kovac am Donnerstag. Drei Tore im Supercup, eines im Pokal, der Bundesliga-Torschützenkönig ist gut drauf.

Rückkehr

Erstmals seit dem 16. September 2017 (4:0 gegen Mainz) wird Manuel Neuer den FC Bayern in der Bundesliga wieder als Kapitän anführen. Der 32 Jahre alte Torwart ist quasi der Top-Neuzugang beim Meister. „Wir sind froh, dass Manuel wieder dabei ist. Er ist eine Führungspersönlichkeit. Schon allein seine Präsenz flößt dem Gegner Respekt ein und gibt meiner Mannschaft den nötigen Rückhalt. Er macht einen sehr guten Eindruck und ist auch ein positiv Wahnsinniger, was das Training angeht. Das stelle ich mir von einem Vorbild vor“, sagte Kovac. Den Rückhalt werden die Bayern zum Start womöglich brauchen.

(dpa/sef)
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