Borussia Mönchengladbach Borussia hält gegen die Bayern erst nach der Pause mit

München · Borussia Mönchengladbach hat die erste Niederlage gegen Bayern München seit Anfang 2014 kassiert. Nach einer sehr schwachen ersten Hälfte und einer guten zweiten verlor Gladbach gegen in der Allianz-Arena verdient mit 0:2.

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Bayern - Gladbach: die Bilder des Spiels

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"Die Spieler haben ihre Einstellung gegenüber dem Frankfurt-Spiel geändert und sehr gut im Angriff und der Verteidigung agiert. Vor allem in der ersten Hälfte war es ein richtig guter Vortrag", sagte Ancelotti bei Sky. Gladbachs Trainer André Schubert erkannte die Niederlage an: "Wir waren nicht in der Lage, gedanklich oder körperlich da zu sein. Wir müssen da schon an der Leistungsgrenze sein - das waren wir nicht."

"Wir fahren auch nach München, um zu gewinnen", hatte André Hahn nach dem Champions-League-Erfolg unter der Woche bei Celtic Glasgow mutig verkündet. Doch eben dieses Selbstbewusstsein ließen die Borussen beim Rekordmeister lange vermissen, so dass der FC Bayern durch die Tore von Arturo Vidal (16.) und Douglas Costa (31.) früh auf der Siegerstraße unterwegs war. Gladbach wirkte geistig wie körperlich müde und hatte den Münchnern ohne die verletzten Raffael, Thorgan Hazard und Andreas Christensen bis zur zweiten Halbzeit gar nichts entgegenzusetzen. Am Dienstag geht es bereits weiter: Dann ist der VfB Stuttgart im DFB-Pokal zu Gast.

Schubert hielt sich bis auf eine Ausnahme an die alte Devise "Never change a winning team". Lediglich Fabian Johnson kehrte nach seiner Erkältung zurück in die Startelf und ersetzte Ibrahima Traoré, der im Abschlusstraining am Freitag eine Zerrung erlitten hatte. Mehr Überraschungen gab es bei den Bayern. Carlo Ancelotti verzichtete in Jerome Boateng, Thomas Müller und Philipp Lahm (gar nicht im Kader) auf drei Weltmeister, auch Shootingstar Joshua Kimmich saß erst einmal nur auf der Bank.

Die Borussen begegneten dem 4-3-3 des Gegners defensiv in einem klassischen 4-4-2 mit Johnson auf dem linken und Jonas Hofmann auf dem rechten Flügel. Bereits in der zweiten Minute gab Arjen Robben den ersten Schuss ab, aus der für ihn typischen halbrechten Position. Der Niederländer verzog allerdings deutlich.

Gladbachs Plan mit Ball zeigte sich erst in der achten Minute: Es sollte blitzschnell nach vorne gehen. Christoph Kramer und Lars Stindl kombinierten, Hahn spielte von rechts einen weiten Ball auf den gestarteten Johnson, der die schwierige Direktabnahme frei vor Manuel Neuer über drüber setzte. Den Torschrei hatten im Gegenzug die Zuschauer der Gastgeber auf den Lippen: Robben lupfte den Ball zu Rafinha, der Brasilianer traf aber nur das Außennetz.

Bayern spielt Gladbach an die Wand

Das hätte die frühe Führung für die Münchner sein müssen, die anschließend nicht nachließen. Robben tanzte Jannik Vestergaard aus und schlenzte von der Strafraumgrenze aus knapp am linken Pfosten vorbei. Dann wurde ein Schuss Arturo Vidals abgeblockt, der Ball landete rechts bei Robben, der in der Mitte Robert Lewandowski suchte und ihn nur knapp nicht fand. Als der Pole eine Minute später den linken Außenpfosten traf, war noch keine Viertelstunde gespielt. Das überfällige 1:0 für die Bayern fiel dann in der 16. Minute. Die Gladbacher störten Robben erneut nicht wirklich, der steckte durch zu Rafinha und in der Mitte köpfte Vidal den Ball ins Tor. Borussia war in der Allianz Arena bis dahin richtig rundgespielt worden.

In der Folgezeit spielte Bayern es nicht mehr so gnadenlos. Gladbach musste trotzdem noch eine Weile auf den zweiten vernünftigen Angriff des Abends warten. Schubert schickte Patrick Herrmann, Tony Jantschke und Nico Schulz bereits Mitte der ersten Hälfte zum Warmmachen. Erst in der 30. Minute passierte wieder Nennenswertes auf dem Rasen. Robben setzte sich links gegen Nico Elvedi durch, Sommer bekam den Ball zunächst nicht zu fassen, schnappte ihn sich aber im Nachfassen.

Costa macht nach Tor Selfie mit den Fans

Im nächsten Angriff fiel dann das 2:0. Von links flankte David Alaba, auf der anderen Seite rutschte Oscar Wendt aus und bereitete Douglas Costa eine so freie Schussbahn, dass er sogar zum ersten Mal mit seinem schwächeren rechten Fuß treffen konnte. Lässig machte der Brasilianer am Spielfeldrand ein Selfie mit Zuschauern. Borussia wurde vorgeführt, unsportlich jedoch nur in diesem Fall. Es drohte, ein bitteres Gastspiel zu werden. Die einzig gute Nachricht zur Pause war, dass die Bayern nicht höher führten. Nur 41 Prozent der Zweikämpfe hatte Gladbach bis dahin gewonnen und kein einziges Foul gezogen.

Schubert brachte Jantschke für den sehr blassen Jonas Hofmann. Das hatte einige Umstellungen zur Folge: Korb rückte zumindest bei Ballbesitz etwas nach vorne, Jantschke orientierte sich nach rechts hinten, Elvedi nach links, Strobl von der Sechserposition nach hinten. Borussia verteidigte nun mit einer Fünferkette, was die Stabilität förderte. Nach vorne ging etwas mehr, Hahn war in der Regel der Zielspieler. Die vertikalen Bälle kamen zwar nur selten durch, aber insgesamt wurde das Kombinationsspiel flüssiger — genau genommen kam erstmals in der Partie eins zustande. Für die Statistik: In der 56. Minute spielten die Münchner zum ersten Mal Foul. Die Vorentscheidung verpasste Robben nach einer knappen Stunde.

Doch die Gäste hatten nun sogar mehr vom Spiel als die Bayern. In der 71. Minute resultierte diese Überlegenheit, die natürlich auch durch einen passiveren Gegner möglich wurde, in der besten Gladbacher Gelegenheit der Partie. Korb flankte aus dem rechten Halbfeld, Hahn kam mit dem langen Bein an den Ball und traf den Pfosten. Schubert hatte kurz davor Nico Schulz für Wendt gebracht.

Borussia bemühte sich, allein an der Müdigkeit konnte es am Anfang also nicht gelegen haben. Schubert versuchte, mit Patrick Herrmann für Hahn in der Schlussphase noch einen Impuls zu setzen. Doch insgesamt musste seine Mannschaft erkennen, dass sie das Spiel in der ersten Hälfte verloren hatte.

(jaso)
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