Dortmund gegen Bayern Reus muss Comeback verschieben, auch Robben fällt aus

Dortmund · Die Leidenszeit von Marco Reus nimmt kein Ende. Auch im Topspiel gegen Bayern München wird der seit Mai verletzte Nationalspieler noch kein Comeback geben. Auch Arjen Robben fehlt.

Marco Reus – Gladbach-Retter, BVB-Held, verhinderter Weltmeister
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Das ist Marco Reus

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Foto: AP/Martin Meissner

Die Schlagzeilen waren eine Wonne, eine unendliche Geschichte stand vor ihrem Happy End. "Marco Reus ist zurück!", so war es am Freitagmorgen noch überall zu lesen. Nach sechs Monaten des Leidens! Doch der sensible Körper zeigte an: nicht mit mir. Wie so häufig seit der Nennung des Ziels "Mitte August".

Auch Mitte November also wird es bei Borussia Dortmund kein Comeback geben. "Leichte Fersenprobleme", so teilte der BVB mit, verhindern einen Einsatz gegen Bayern München beim Topspiel am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker): "Wir möchten nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen."

Kein Risiko — das hört Marco Reus nun schon sehr lange. Am 21. Mai hat er sein bis dato letztes Pflichtspiel absolviert, im DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern verausgabte er sich in Berlin vergeblich über 120 Minuten, dabei brach eine alte Verletzung auf. Seitdem heißt es: warten. Und warten. Und warten.

Ancelotti hat Mitleid

Selbst Bayern-Trainer Carlo Ancelotti fühlte am Freitag nach der schlechten Nachricht mit. "Das ist natürlich tragisch", sagte der Italiener während seiner Pressekonferenz in München: "Eine Verletzung ist niemals schön." Ancelotti erinnerte sich sogar an eine bittere Zeit seiner Spielerkarriere: "Ich bin selbst einmal zwei Jahre lang ausgefallen."

Immerhin: Die langwierige Schambeinverletzung ist es nicht mehr, die Reus zu einer weiteren Verschiebung seiner Rückkehr zwingt. "Die Ferse hat mit seiner Leidenszeit nichts, aber auch gar nichts zu tun", sagte Trainer Thomas Tuchel am Freitag eindringlich.

Der Verein lebte Ruhe vor und gab Reus alle Zeit der Welt. Der Friede blieb bestehen, solange der anfällige Dribbler sein Spezialprogramm auf Trainingsplatz drei absolvierte. Als er Anfang Oktober ins Lauftraining einstieg, begannen die Spekulationen jedoch von neuem. Nun, in der Länderspielpause, soll der frühere Gladbacher den Daumen gehoben und seine Einsatz-Bereitschaft signalisiert haben. Zu früh.

Immer noch, kaum zu glauben, hat Reus nicht mit seinen im Sommer nach Dortmund gewechselten Freunden Mario Götze und André Schürrle im BVB-Trikot zusammenspielen können. Doch das ist für den Hochveranlagten, den seit 2013 unglaubliche 26 Zwangspausen insgesamt 460 Tage zum Zuschauen zwangen, allenfalls ein Randaspekt. Die Hauptsache ist, dass er endlich wieder Fußball spielen kann. Wann? Das ist seit Freitag wieder offen. Am Samstag beträgt seine Wartezeit 182 Tage.

Guerreiro fraglich

Neben Reus könnte auch Raphael Guerreiro ausfallen. Hinter dem Portugiesen stehe "ein dickes Fragezeichen". Guerreiro klage nach seiner Länderspielreise über muskuläre Probleme. "Es hat sich kurz so angefühlt, als ginge die Saison für uns neu los. Dann kamen gleich wieder mehrere Wermutstropfen", sagte Tuchel.

Ancelotti selbst äußerte nach den Ausfällen von Arjen Robben, Javi Martínez und Kingsley Coman Topspiel Kritik an der hohen Belastung der Spieler. "Der europäische Spielkalender ist zu voll, die Spieler spielen zu viele Spiele", sagte der Italiener am Freitag.

Nach der jüngsten Länderspielpause hätte nicht nur der FC Bayern "Probleme mit Nationalspielern", betonte Ancelotti und forderte: "Das Wichtigste ist das Handling der Spieler. Ich bin kein Politiker, aber sie müssen eine Lösung zum Wohle der Spieler finden."

Auch Vidal und Costa fraglich

Robben fällt wegen Oberschenkelproblemen aus, an denen er seit seinem Einsatz für die Niederlande laboriert. Coman zog sich in Diensten Frankreichs einen Außenbandriss im linken Knie zu, Martínez wurde nach einem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel nicht rechtzeitig fit.

Außerdem ist der Einsatz von Arturo Vidal und Douglas Costa fraglich. Beide Südamerikaner kehrten erst am Donnerstag von ihren Nationalmannschaften zurück. "Ich gehe kein Risiko ein, sie sind müde", sagte Ancelotti vor dem Abschlusstraining am Nachmittag.

Der Coach forderte von seiner Mannschaft, sie müsse in Dortmund ihre "Identität zeigen". Dass das gelingen wird, daran glaubt er offenbar fest. Die Motivation der Stars sei in diesen Top-Spielen "größer" als im Alltag, meinte Ancelotti.

(seeg/sid)
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