Bayern dominiert und verliert „Was fehlt, sind die Tore“

Berlin · Bayern München hat gegen Hertha BSC zum ersten Mal unter Trainer Niko Kovac verloren. Der ist im Grunde nicht unzufrieden mit der Leistung, wäre da nicht das eine große Manko.

 Bedröppelt: Bayern-Trainer Niko Kovac in Berlin.

Bedröppelt: Bayern-Trainer Niko Kovac in Berlin.

Foto: dpa/Soeren Stache

Seine Spieler wollten nur ganz schnell weg von der Stätte des ersten richtigen Saison-Patzers. Niko Kovac aber versuchte immer und immer wieder, dem grauen Abend des Münchner Serienmeisters noch etwas Positives abzugewinnen. „Wenn man 0:2 mit Bayern in Berlin verliert, glaubt einem keiner, dass ich mit der Leistung zufrieden bin. Was fehlt, sind die Tore, dass wir die Vielzahl der Chancen nicht nutzen. Das ist das Einzige, was ich zu bemängeln habe“, sagte der ehemalige Hertha-Profi nach seiner Premieren-Niederlage als Chefcoach des FC Bayern. Dabei hatte Berlin „nicht nur gewonnen, sondern verdient gewonnen“, wie Hertha-Trainer Pal Dardai und Manager Michael Preetz nach einem sehenswerten Spiel festhielten.

Die Gastgeber entzauberten Franck Ribery und Co. mit Konsequenz und guter Organisation in der Defensive, aber auch mit Spielwitz in der Offensive, den das Publikum eigentlich vorrangig von den Gästen erwartet hatte. „Wir spielen mehr Fußball als im letzten Jahr“, befand Herthas junger Mittelfeld-Organisator Arne Maier, der seine prominenteren Gegenspieler ausstach. Hertha-Kapitän Vedad Ibisevic per Foulelfmeter (23. Minute) und Ondrej Duda (44.) belohnten mit ihren Saisontreffern Nummer vier und fünf den mutigen Auftritt.

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„Für uns ist es eine gute Sache. In der ersten Halbzeit waren wir einen Tick besser. Das war fast perfekt“, erklärte Dardai. Nach der Pause hätte seine Jungs dann „mehr kämpferisch“ überzeugt. Dardais Veränderung in der Spielphilosophie hin zu mehr Ballbesitz, Tempo und Direktkombinationen zeigt schon nach dem sechsten Spieltag Wirkung: Nur ein einziges Tor fehlte, um den großen FC Bayern sogar von der Tabellenspitze zu stoßen. „Wir sind auch mit dem 2:0 ganz zufrieden“, bemerkte Preetz mit einem Schmunzeln.

Kovac stemmte sich nach dem eher bescheidenen Auftritt der Bayern in seiner Geburtsstadt gegen jede Schwarzmalerei. „Klar, dass man die letzten beiden Spiele sieht“, sagte der Münchner Trainer. „Ich sehe alle neun. Und nach neun Spielen die erste Niederlage, ist gar nicht so schlecht, auch wenn wir andere Ansprüche haben.“ Wie schon beim vorangegangenen 1:1 gegen Augsburg fehlte seiner Elf in Berlin die letzte Entschlossenheit im Torabschluss, aber auch Cleverness in den Zweikämpfen und Leidenschaft.

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Das dumme Einsteigen von Jérôme Boateng gegen Salomon Kalou spielte dem Berliner Routinier in die Karten. Mit dem anschließenden Elfmetertor brachte Ibisevic Hertha auf die Siegstraße. Bayerns Nationalspieler Joshua Kimmich sah anders als sein Trainer im zweiten sieglosen Spiel nacheinander ein Alarmsignal: „Ich glaube nicht, dass das alles Pech ist“, betonte der Rechtsverteidiger. „Wir müssen es uns auch schon wieder erarbeiten, weil wir die Vielzahl an Chancen nicht nutzen und hinten die Fehler machen. Das hatten wir in der letzten Saison auch schon. Das ist dann einfach auch eine Sache von Qualität.“

(dpa/sef)
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