Kovac mit Bayern in Ergebnis-Krise „Ich muss das erst einmal verarbeiten“

München/Düsseldorf · Der FC Bayern hat von seinen letzten drei Spielen keines gewonnen. Am Dienstag kam der deutsche Rekordmeister in der Champions League nicht über ein 1:1 gegen Ajax Amsterdam hinaus. Für die eigenen Ansprüche ist das zu wenig.

Champions League 18/19: FC Bayern - Ajax: die Bilder des Spiels
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FC Bayern - Ajax: die Bilder des Spiels

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Foto: REUTERS/ANDREAS GEBERT

Im beindicken Phrasenlexikon des deutschen Fußballs steht es vermerkt: Die Bundesliga und das internationale Geschäft sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Manchmal aber verknoten sich die Schnürsenkel unangenehm über Kreuz. Dann ist die Gefahr groß zu stolpern. Der FC Bayern hat zuletzt in der Bundesliga zweimal nicht gewonnen, auch in der Champions League reichte es gegen Ajax Amsterdam, das zwar einen großen Namen, aber bei allem Wohlwollen keine große Mannschaft hat, nun nicht zu einem Sieg. Da ist sie, die Ergebniskrise, die den Trainer des FC Bayern, Niko Kovac, am Dienstagabend ratlos zurückließ. „Nicht nur ich bin überrascht, sondern viele. Das konnte man in dieser Form nicht erwarten“, sagte er nach dem Spiel über die Formkrise seiner Mannschaft. „Ich muss das erst einmal verarbeiten.“

Bei den Bayern ist es ungemütlich geworden. Die Tabellenführung in der Bundesliga mussten die Bayern schon am vergangenen Spieltag abgeben. Hertha BSC war zwar in allen Statistiken wie Ballbesitz oder Passquote den Bayern hoffnungslos unterlegen, schenkte den Münchnern aber mit zwei Treffern den Maßkrug randvoll ein. Zuvor hatte der kleine FC Augsburg den Bayern zwei Punkte abgeknüpft.

Die Ursachensuche begann Kovac entgegen der eigenen Ankündigung schon nach dem Spiel. Es ist wie in der Wissenschaft: Am Anfang steht die Beschreibung des Ist-Zustands. Das frühe Tor zum 1:0 durch Mats Hummels habe der Mannschaft keine Sicherheit gegeben. Das Team habe abgebaut und so Ajax aufgebaut, befand der Trainer. Warum kam das so? Die Frage nach einem Mentalitätsproblem scheint nicht verwegen.

Bei der Pressekonferenz vor dem Spiel hatte Kovac noch vollmundig verkündet: „Wir werden die nächsten zehn Spiele nicht verlieren, das kann ich unterschreiben.“ So eine Ansage hören die Fans gerne, aber sie kann einem Trainer beim FC Bayern schnell um die Ohren fliegen, wenn die Mannschaft nicht überzeugt. „Wir werden es schon hinkriegen“, hatte Kovac noch gesagt. Man müsse nicht alles in Frage stellen.

Führungsspieler Arjen Robben gab nach dem Spiel gegen Ajax zu Protokoll, so eine Leistung sei nicht der Anspruch des FC Bayern. So klingt Ernüchterung. Vor dem Spiel hatte Robben noch ähnliche Töne wie sein Trainer geflötet. „Du willst so weit wie möglich kommen und versuchen, ins Finale zu kommen und den Titel nach München zu holen“, sagte Robben. Anspruch und Wirklichkeit liegen bei den Münchnern derzeit weit auseinander.

Torwart Manuel Neuer versuchte nach der Partie erst einmal, Ruhe reinzubringen. „Wir haben nach zwei Spielen vier Punkte, das ist okay“, kommentierte der Kapitän. Die Meinung hat er bei den Münchnern aber wohl exklusiv.

Am Samstag treffen die Bayern in der Bundesliga auf Borussia Mönchengladbach. Ob Mats Hummels dann mit dabei sein kann, ist noch offen. "Mal schauen, wie es für die nächsten Tage aussieht", sagte Niko Kovac. Hummels erlitt im Spiel gegen Amsterdam einen Cut am Kopf und wurde genäht. Beim Verlassen der Arena sagte Hummels, er fühle sich "wackelig".

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