Torjäger des FC Bayern Lewandowski trifft mit der Zuverlässigkeit eines Roboters

München/Düsseldorf · Robert Lewandowski hat im Topspiel gegen Dortmund seine Saisontore 25 und 26 erzielt und das Duell mit Pierre-Emerick Aubameyang für sich entschieden. Der Pole trifft derzeit, wie er will. Nun kommt Real Madrid.

FC Bayern München: Robert Lewandowski mit Schulterschmerzen vom Platz
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Lewandowski geht mit Schulterschmerzen vom Platz

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Foto: dpa, shp hak

Argumente liefert der Stürmer auch in dieser Saison, die beiden vorläufig letzten am Samstag im Spitzenspiel der deutschen Bundesliga. Zwei Treffer steuerte der Pole zum ungefährdeten Sieg des Meisters Bayern München über den Vorjahreszweiten Borussia Dortmund bei. Erneut eine Leistung zum Niederknien.

Im Wettlauf mit dem Dortmunder Kollegen Pierre-Emerick Aubameyang um die Torjäger-Kanone ist Lewandowski nun einen Treffer voraus (26). Und das ist ihm bei aller Betonung des Mannschaftsdienlichen nicht ganz unwichtig. Seine Kollegen wissen, dass der Mittelstürmer ziemlich schlechte Laune schieben kann, wenn ihm einer in der Torschützenbilanz voraus ist. So viel Eigensinn muss einfach sein.

Fans und Mitspieler lassen ihm das durchgehen, weil sie den Ertrag sehen. Lewandowski macht jede Mannschaft auf der Welt besser. Das erklärt gelegentliche Abwerbeversuche durch die ganz Großen wie Real Madrid. Und das erklärt die bangen Blicke auf der Tribüne der Münchner Arena, als der Stürmer unmittelbar nach dem verwandelten Foulelfmeter zum 4:1 mit erkennbar schmerzender Schulter ausgewechselt werden musste.

Lewandowski meldet sich fit

Doch noch im Kabinentrakt gab Lewandowski vier Tage vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Real Madrid Entwarnung. "Ich bin hundert Prozent bereit für Mittwoch", sagte er. Seine lädierte rechte Schulter schmerze "noch ein bisschen, aber es ist nicht so schlimm, nur eine Prellung". Der Körper des 28-Jährigen hält einiges aus. Das war zu Beginn seiner Karriere nicht unbedingt absehbar. Der große Klub Legia Warschau schickte das schmächtige Kerlchen vor elf Jahren zu Zuicz Pruszkow in die dritte Liga. Zu schwach für den Profifußball lautete das Urteil der Sachverständigen in Warschau. Heute sind sie froh, wenn Lewandowski zu einer Autogrammstunde vorbeischaut.

Cesary Kucharski (45) hat viel besser hingeschaut als die Scouts von Legia. Er war selbst ein brauchbarer Fußballer und spielte als Profi in der polnischen Heimat, in Griechenland und der Schweiz. Bevor andere erkannten, was für ein Talent da in der Provinz kickte, hatte der Agent Kucharski den Spieler vom Markt genommen. Er entwarf für ihn eine Weltkarriere. Lewandowski zahlte für das Vertrauen zurück, er legte deftig an Muskulatur zu, entwickelte neben dem Torinstinkt große Beweglichkeit und Zweikampfstärke. Und er ging kühl seinen Weg.

Lech Posen war ebenso ein geplanter Karriereschritt wie Borussia Dortmund und Bayern München. Es scheint, als sei er hier endgültig angekommen. Kucharski verbreitet Nachrichten über das Interesse von Real Madrid offenbar nur noch, um die Vertragsverhandlungen mit den Bayern in angenehme Bahnen zu lenken. Jüngst verlängerte sein Klient bis 2021. Reich werden dabei beide, Berater und Spieler.

Die Bayern wissen, warum sie tief in die Taschen greifen. Der kühle Pole trifft mit der Zuverlässigkeit eines Roboters - auch bei den Standardsituationen wie gegen Dortmund, als er seine Tore aus elf Metern und bei einem Freistoß erzielte. Das waren seine Beiträge zu einem netten Abend für die Münchner. Sie bestätigten ihre Ausnahmestellung in der Liga. Und sie gehen mit breiter Brust ins Treffen mit Real. Ein Spiel indes, für das Mats Hummels ausfallen wird: Der Nationalverteidiger verletzte sich im Training am Sprunggelenk.

(pet)
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