„Um paar hundert Prozent steigern“ Bayern-Sportdirektor Salihamidzic knöpft sich seine Profis vor

München · Bayern-Trainer Niko Kovac und Sportdirektor Hasan Salihamidzic schlagen vor dem Champions-League-Spiel beim FC Liverpool Alarm. Gegen Augsburg offenbarten die Münchner vor allem in der Defensive Schwächen, die der sportlichen Führung ein Graus sind.

 Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic

Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic

Foto: dpa/Sven Hoppe

Die gute Nachricht kam noch beim Auslaufen am Samstagmittag. Der FC Bayern kann im Champions-League-Kracher am Dienstag (21 Uhr/Sky) beim FC Liverpool Kingsley Coman einsetzen. Der 22 Jahre alte Franzose verletzte sich am Freitagabend beim 3:2 (2:2) nicht wie zunächst befürchtet schwerwiegend am linken Fuß. Die medizinische Abteilung könne nach einer eingehenden Untersuchung Entwarnung geben, teilten die Münchner mit. Coman sei damit für das Duell an der Anfield Road "eine Option".

Trainer Niko Kovac atmete auf, hatte er doch vor dem mit Spannung erwarteten Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse eine Sorge weniger. Kopfzerbrechen bereitet ihm vor dem Abflug nach Liverpool am Montagvormittag jedoch weiter die arg wackelige Defensive.

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Doch zunächst stand am Samstag die erfreuliche Neuigkeit von Coman im Vordergrund, nachdem die Bayern noch am Abend zuvor Schlimmes befürchtet hatten. "Er hat Schmerzen, es ist eine Bändergeschichte", sagte Kovac.

Es sah in der Tat nicht gut aus, als Coman nach einem Zweikampf in der Schlussminute liegen geblieben und nach längerer Behandlung in die Kabine gehumpelt war. "Wenn er am Sprunggelenk behandelt wird, jagt es uns immer schon einen Schauer über den Rücken", beschrieb Mats Hummels die Situation.

Nachdem Coman in der Hinrunde wegen eines Syndesmoserisses im linken Fuß monatelang ausgefallen und erst im Dezember zurückgekehrt war, blieb es diesmal beim Schauer - zum Glück für die Bayern. Man habe auch in Augsburg gesehen, so Hummels, "was für ein herausragender Spieler er ist. Immer wenn er fit ist, kann er einen Riesen-Unterschied ausmachen."

Das tat Coman auch gegen den FCA. Nicht nur wegen seiner beiden Tore (17. und 45.+3) war der Flügelspieler der mit Abstand beste Bayern-Akteur und sorgte maßgeblich dafür, dass die Münchner den Abstand zu Tabellenführer Borussia Dortmund zumindest vorübergehend auf zwei Punkte verkürzten.

Ansonsten nahm der Rekordmeister einige Sorgen mit in Richtung Liverpool. Zum wiederholten Male zeigte sich die Defensive äußerst anfällig - nicht nur beim Eigentor von Leon Goretzka nach rekordverdächtigen zwölf Sekunden und beim 1:2 durch Dong Won Ji (23.). Kovac war trotz des Siegtreffers von David Alaba (53.) entsprechend konsterniert. "Wenn wir den Ball nicht haben, agieren wir nicht so, wie ich mir das vorstelle", schimpfte der 47-Jährige.

Das dürfe an der Anfield Road "nicht passieren". Wenn seine Profis die Liverpooler Stars Mo Salah, Roberto Firmino und Sadio Mane "so laufen lassen, dann gibt es jede Minute eine brenzlige Situation". Deshalb müsse sich der FC Bayern in Liverpool, fügte Sportdirektor Hasan Salihamidzic an, gleich "um ein paar hundert Prozent steigern". Es müsse, so Kovac, "alles besser werden".

Dass die Defensive um Hummels, Niklas Süle oder auch Joshua Kimmich, der nach vorne überzeugt, nach hinten oft aber zu nachlässig agiert, derartige Lücken aufweist, mache ihn "ratlos", sagte Salihamidzic. Kovac nerven die teils dilettantischen Fehler im Abwehrverhalten schon seit Wochen. "Mein Bart wird immer grauer. Wir erklären und predigen es im Training immer wieder", hatte er erst letzte Woche gesagt.

"Wir müssen mit mehr Sorge zur Defensive spielen", sagte diesmal Salihamidzic. Der FC Bayern müsse "kompakter stehen", meinte Süle. Man müsse im Abwehrverhalten "eine andere Einstellung an den Tag legen", forderte Kovac.

Was blieb, war lediglich die Hoffnung, dass es in Liverpool kein böses Erwachen gibt. "Man muss 90 Minuten dagegenhalten, sonst kann man sogar untergehen", sagte Hummels, "wir dürfen vor dem Pressing nicht kapitulieren."

(sef/sid)
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