Wirbel um Kahn, Hoeneß und Co. Das respektlose Theater beim FC Bayern

Meinung | Düsseldorf/München · Der FC Bayern ist wieder der FC Hollywood, die Posse um die Entlassung von Oliver Kahn ist sinnbildlich für die Saison. Es gibt bei dem ganzen Theater nur Verlierer.

 Oliver Kahn musste seinen Posten als FCB-Vorstandschef räumen. Die Entlassung sorgte für viel Wirbel beim Rekordmeister und weit darüber hinaus.

Oliver Kahn musste seinen Posten als FCB-Vorstandschef räumen. Die Entlassung sorgte für viel Wirbel beim Rekordmeister und weit darüber hinaus.

Foto: dpa/Christian Charisius

Stillos, peinlich, unwürdig – dass die Meisterfeier 2023 des FC Bayern München für immer mit diesen Adjektiven verbunden sein wird, hat sich der Deutsche Fußballmeister nur selbst zuzuschreiben. Nicht an das dramatische Bundesliga-Finale, in dem die Bayern überraschend noch Borussia Dortmund vom Thron stürzten, nicht an das Siegtor von Jamal Musiala in Köln werden sich die Menschen als erstes erinnern. Nein, es wird das blamable Entlassungstheater um Vorstandschef ­Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sein, an das sich nicht nur Fußball-Fans noch in Jahrzehnten erinnern werden.

Dass die Trennung der Bayern von ihren Vorständen parallel zum Triumph in der Liga öffentlich wurde, ist nicht nur eines FC Bayern München unwürdig. Dass derartige Entscheidungen einen Erfolg überschatten, kann sich kein Verein, kein Unternehmen ohne erheblichen Imageschaden leisten. Hinzu kommt die nun öffentlich ausgetragene Auseinandersetzung mit Kahn, der in den sozialen Medien den Darstellungen des Vereins widerspricht. Das alles wirft viele Fragen auf, die sich nicht einfach weglächeln lassen. Die Gräben scheinen tief, die gegenseitige Enttäuschung ist groß. Das alles ist ein PR-Desaster für den Klub – und respektlos gegenüber der Mannschaft, deren Erfolg so fast nebensächlich wird.

Der Bayern-Aufsichtsrat um Uli Hoeneß hätte dies leicht vermeiden können. Die Trennung ist immerhin unabhängig vom Ausgang des Titelrennens gefallen. Der Verein hätte sie also auch noch nach der Saison verkünden können. So hätte die Mannschaft ungetrübt feiern können. Und doch passt dieses Ende in die Saison des FC Bayern, die mit der Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann und sportlichen Rückschlägen alles andere als rühmlich war. Auch international zerstört der Verein damit sein gutes Image.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort