Kommentar zum Hitzfeld-Abschied Alarmzeichen übersehen

München (RP). Im März 2007 herrschte Aufbruchstimmung. Kollektiv berauschte sich Bayern Münchens Führung daran, dass der heimgekehrte Trainer Ottmar Hitzfeld offenbar die Trendwende geschafft hatte.

 Uli Hoeneß hat offenbar nicht richtig hingesehen.

Uli Hoeneß hat offenbar nicht richtig hingesehen.

Foto: AP

Zu dieser Ahnung reichten ein 3:2-Erfolg in Berlin, ein 2:1 im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid, das 1:1 gegen Werder Bremen in der Bundesliga und die Tatsache, dass einigermaßen sortiert Fußball gespielt wurde.

Bayerns Führung pries Hitzfelds moderne Methoden und versprach sich gegenseitig eine große gemeinsame Zukunft. Der Vertrag, zunächst nur bis zum Sommer geschlossen, wurde gern verlängert.

Eine Fehleinschätzung. Übersehen hatten die Ober-Bayern, dass es nach dem gelegentlich wunderlichen Gesprächs-Verweigerer Felix Magath kurzfristig besser werden musste, weil die Spieler sich befreit fühlten. Schon bald aber fiel das Team ins Mittelmaß der Magath-Zeit zurück. Dieses Alarmzeichen übersahen die Münchner.

Sie setzten auf enormen finanziellen Einsatz zur neuen Saison. Noch ein Missverständnis. Jetzt wissen sie es wieder mal besser. In der Panik, die hohe Investitionen und fünf Törchen Vorsprung in der Bundesliga bewirken, sucht der Klub dringend nach der langfristigen Lösung.

Er braucht einen Mann, der dem Verein ein fußballerisches Gesicht gibt, das ihn auf eine Höhe mit den Großen in Europa bringt. Dahin, wo sich die Bayern dem Anspruch nach schon sehen. Wo sie allerdings nicht sind.

(RP)
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