Hoeneß: "Bei uns ist etwas zusammengewachsen" Bayern-Manager freut sich auf den Rückrundenstart

La Manga/München (sid). Zwei Wochen vor dem Start der Rückrunde fühlt sich der deutsche Meister Bayern München für den Titelkampf gerüstet. "Ich habe den Eindruck, dass wir sehr gut vorbereitet und gut in Schuss sind. Ich bin sehr zuversichtlich. Im Sommer hatte ich noch große Bedenken. Aber jetzt sind fast alle gesund, haben ganz andere Voraussetzungen", erklärte Manager Uli Hoeneß nach dem Trainingslager des FC Bayern im spanischen La Manga, das die Münchner am Sonntag mit einem Testspiel gegen Zweitligist Tennis Borussia Berlin abschlossen.

Auch Trainer Ottmar Hitzfeld zog nach der Woche im vornehmen Hotel Principe Felipe trotz des Ausrasters von Nationaltorwart Oliver Kahn in der Freundschaftspartie gegen den FC Elche (2:2) und trotz des Theaters um den bevorstehenden Wechsel von Lothar Matthäus nach New York ein positives Fazit: "Ich habe ein gutes Gefühl. Wir haben die Basis gelegt." Die Basis für eine Rückrunde, die für den Tabellenführer der Bundesliga am 6.Februar beim Hamburger SV beginnt und in der man in der Meisterschaft, im DFB-Pokal und in der Champions League gut im Rennen liegt.

Die Messlatte liegt entsprechend hoch: "Ich erwarte den Meistertitel und dass wir im DFB-Pokal und in der Champions League wieder das Finale erreichen", hatte Präsident Franz Beckenbauer zuletzt von seinem Starensemble gefordert. Hoeneß setzt die Priorität nach dem Trauma von Barcelona anders: "Es wäre schön, wenn wir die Champions League gewinnen würden." Bayern-Coach Hitzfeld baute dahingehend aber schon einmal vor: "Wenn man sieht, wie die Konkurrenz aufrüstet, wird es immer schwieriger die Champions League zu gewinnen."

Hoeneß sieht die Kaufwut einiger Konkurrenten aber nicht unbedingt als Vorteil. "Die anderen Mannschaften kaufen immer neue Spieler, haben aber keine eingespielte Mannschaft und werden oft immer schlechter. Bei uns dagegen ist etwas zusammengewachsen. Man darf sich nicht verrückt machen lassen, wenn die anderen wie verrückt einkaufen. Wir basteln eben eine gute Mannschaft."

Adäquten Ersatz schwer zu finden Dass dies nicht ganz so einfach ist, weiß auch Hoeneß. Nach den Abgängen von Markus Babbel, der vor dem Abflug nach Südspanien einen Vierjahresvertrag ab 1. Juli beim FC Liverpool unterschrieb, und Matthäus (am 10. März zu den New York/New Jersey MetroStars) tun sich die Bayern so schwer wie selten zuvor, adäquten Ersatz für die kommende Saison zu finden. "Wir haben uns schon einige Abfuhren geholt", musste der Bayern-Manager im Trainingslager eingestehen.

Die Preistreiberei der italienischen, englischen und spanischen Spitzenklubs will der deutsche Rekordmeister trotz der Probleme nicht mitmachen. Beckenbauer dazu: "Wenn wir damit anfangen, gehen wir in ein paar Jahren kaputt." Einen absoluten Superstar hat sich der Bayern-Präsident deshalb trotz eines Rekordumsatzes von 249,7 Millionen Mark längst abgeschminkt: "Stars haben wir genug. Wer macht uns besser? Allenfalls ein Rivaldo oder Ronaldo, und die werden wir wohl nicht kriegen."

Deshalb wollen die Münchner zweigleisig fahren, wie Hoeneß in La Manga betonte. Auf der einen Seite wolle man trotz gewisser finanzieller Vorgaben zwei, drei hochklassige Spieler verpflichten ("Man muss eben Glück haben, dass einige Verrückte nicht mitbieten"). Andererseits wolle man auch auf junge, entwicklungsfähige Spieler setzen, wie das Beispiel Roque Santa Cruz zeige. U-21-Nationalspieler Tobias Willi vom SC Freiburg sowie für den Defensivbereich die Franzosen Willy Sagnol (22) und Philippe Christanval (21) vom AS Monaco sollen auf der Wunschliste der Bayern stehen.

(RPO Archiv)
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