Bayer Leverkusen Schmidts Ausbruch kostet ihn 15.000 Euro - und zwei Spiele

Leverkusen · Heute Abend spielt Bayer 04 im DFB-Pokal gegen die Sportfreunde Lotte. Die Partie wird Roger Schmidt nicht auf der Trainerbank erleben. Er ist nach seinem Wutausbruch bei der 0:3-Pleite gegen Hoffenheim gesperrt.

Im Fokus: Auf reges Interesse stießen Roger Schmidts Aussagen vor dem DFB-Pokalspiel heute Abend in Lotte - nicht nur aus sportlichen Gründen.

Im Fokus: Auf reges Interesse stießen Roger Schmidts Aussagen vor dem DFB-Pokalspiel heute Abend in Lotte - nicht nur aus sportlichen Gründen.

Foto: MISERIUS

Zwei Tage, nachdem er mit seiner Schimpftirade gegen den Hoffenheimer Kollegen Julian Nagelsmann für den emotionalen Ausbruch des Spieltags gesorgt hatte, scheint der "Vulkan" wieder erloschen zu sein. Entspannt lächelnd stellt sich Roger Schmidt vor der zweiten Runde des DFB-Pokals den Fragen der ungewöhnlich zahlreich anwesenden Medienvertreter. Seine Hände ruhen lässig in den Hosentaschen. "Oh, ist ja einiges los", wundert sich der Coach der Werkself halb im Scherz, bevor er vor die Kameras tritt. Doch Schmidt weiß genau, warum so viele Journalisten anwesend sind: Es geht um sein Verhalten an der Seitenlinie beim 0:3 gegen die TSG Hoffenheim.

Der DFB sperrte ihn für zwei Partien. Er wird heute Abend gegen die Sportfreunde Lotte (18.30 Uhr) und am Samstag beim VfL Wolfsburg nicht auf der Trainerbank sitzen. Das Coaching wird - wie schon nach der letzten Sperre von Schmidt in der vergangenen Saison - wohl wieder Co-Trainer Markus Krösche übernehmen.

Neben dem Innenraumverbot muss Schmidt eine Strafe von 15.000 Euro zahlen. Darüber hinaus will er weitere 15.000 Euro an eine soziale Einrichtung spenden. "Natürlich habe ich auch dem Verein geschadet. Ich bedauere, die Mannschaft in diese Situation gebracht zu haben. Jetzt geht es darum, uns auf unsere sportlichen Ziele zu konzentrieren." Auf einer Skala von Eins bis Zehn würde er sich eine "glatte Zehn" geben, sagt er - wenn es darum geht, seinen Ärger über sich selbst zu beschreiben. Die Sperre durch das Sportgericht des DFB habe er "vorbehaltlos akzeptiert". Die Vorbereitung auf Lotte beeinflusse das aber nicht. Er habe die Fähigkeit, Schwierigkeiten auszublenden und sich zu fokussieren, betonte der 49-Jährige.

Diese Gabe düfte derzeit ziemlich strapaziert werden. Durch zuletzt zwei Niederlagen in der Bundesliga ist die Werkself auf Platz elf weit von den eigenen Ansprüchen entfernt. Hinzu kommt die diffuse Lage in der Champions League nach drei Remis in der Gruppe - und das Getöse um die Entgleisung des Trainers. Es gibt einiges zu tun für Schmidt, der die Situation selbstkritisch einschätzt: "Wir sind noch nicht da, wo wir uns das eigentlich erhofft haben. Neben meinem Tribünenverweis haben wir eine sportlich schwierige Situation - und da bin ich in der Pflicht." Ziel sei nun das Achtelfinale.

Lotte ist kein unbekannter Gegner für Bayer 04. Bereits in der vergangenen Saison trafen beide Teams im Pokal aufeinander - damals allerdings in der ersten Runde und Lotte war nicht Dritt-, sondern Viertligist. Das Ergebnis war ein glatter 3:0-Sieg für Leverkusen. Nun erhält der Außenseiter eine neue Chance. Das ist keine angenehme Aufgabe in der derzeitigen Konstellation.

Lars Bender und Ömer Toprak fallen mit muskulären Verletzungen aus - wohl auch für das nächste Ligaspiel in Wolfsburg am Samstag. Darüber hinaus will Schmidt Julian Brandt und Benjamin Henrichs nach den intensiven Englischen Wochen eine Pause gönnen. Dafür rutschen unter anderem Roberto Hilbert und Danny da Costa in den Kader.

Schmidt setzt in Lotte auch auf Kevin Volland, der gegen seinen Ex-Klub Hoffenheim nach sechs Minuten die Rote Karte sah. Der DFB sprach eine Sperre von zwei Ligaspielen gegen den Angreifer aus. "Er kann sich ja am Wochenende ausruhen und entsprechend Vollgas bis zum Gehtnichtmehr geben", sagt Schmidt - und grinst entspannt.

(RP)
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