Bayer 04 Leverkusen Wohlgefühl im Eigenheim

Leverkusener Motto vor der Premiere in der neuen Arena: "Wir sind wieder hier." Trainer Jupp Heynckes hofft auf stimulierende Wirkung durch die Rückkehr auf vertrautes Gelände.

Die neue BayArena nimmt Konturen an
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Das ist wie im richtigen Leben: Häuslebauer freuen sich wie die Schneekönige, wenn das Werk gedeiht. Und da macht es keinen Unterschied, ob das Domizil bescheiden ausfällt, womöglich über die Bausparkasse finanziert, oder ob es sich um die aus der Portokasse bezahlte Prunkvilla handelt. Und dass kurz vorm Einzug noch Sägen surren oder Bohrer brummen, tut nicht viel zur Sache bei der Vorstellung, wie schön alles sein wird nach der Vollendung.

"Fantastisch", sagt Jupp Heynckes nur, "von so was hätte ich zu meinen Zeiten als Spieler nur geträumt." Aber höher noch als die räumliche Großzügigkeit, den Komfort bewertet Bayer Leverkusens Trainer ein psychologisches Moment. "Wir haben jetzt wieder eine Heimstatt, das ist wichtig für einen Profi, der das Wohlgefühl braucht." Düsseldorf, dieses zum Albtraum gewandelte Ausweichquartier des Frühjahrs, ist endgültig passé.

Ab sofort gilt erneut BayArena. "Wir sind wieder hier" — heißt das gefühlige Motto vor der Premiere im geschwungenen Bauwerk an der Bismarckstraße. Und Heynckes hat schon seine konkreten Vorstellungen von der Wirkung des modernen Fußball-Tempels aufs spielende Personal. "Das muss stimulieren", betont der 64-Jährige, was er selbstredend nicht nur aufs erste Mal bezogen wissen will, aufs Duell mit Ralf Rangnicks Hoffenheimern (Samstag, 15.30 Uhr). Denen haben die Leverkusener im Frühjahr die Stadionpremiere in Sinsheim total vermasselt, beim 4:1 zündete Bayer so auf wie selten zuvor und danach.

Ein Omen mit umgekehrten Vorzeichen soll das nicht sein. Heynckes richtet sich so oder so auf eine "schwierige Partie" ein — auch deshalb weil neun Mann aus der Belegschaft unterwegs waren zu Einsätzen mit diversen Auswahlteams. Da hat das Training gelitten, vor allem sind die geplanten Übungseinheiten auf der prächtig präparierten, sattgrünen Wettkampfwiese ausgefallen, sehr zu Jupp Heynckes' Bedauern, denn "die Spieler müssen den Platz beschnuppern, den Rasen riechen".

Gestunken haben dem Leverkusener Coach besonders die Abstellungen von zwei Bayer-Youngstern fürs U21-Abenteuer in der Ukraine mit zwei Spielen ohne erkennbaren Nährwert. Daniel Schwaab ist zwei Mal zum Einsatz gekommen, Stefan Reinartz nicht, denn der klagte über eine Reizung im Fuß. Das mindert beider Chancen auf einen Einsatz am Samstag, was aber insofern kein Unglück ist, da Gonzalo Castro und Simon Rolfes für die Positionen parat stehen.

Dass der Kapitän nun im zweiten Punktspiel erstmals seinen Stammplatz einnimmt, ist klar. "So wie der Simon in dieser Woche gearbeitet hat, kommt kein Trainer der Welt an ihm vorbei", sagt Heynckes. Der Coach hat seinen Leuten unterdessen noch mal verklickert, was er vom 2:2 in Mainz bei allen Benachteiligungen gehalten hat. "Wir allein", hat er betont, "sind verantwortlich für Sieg und Niederlage."

(RP)
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