Rückblick in Bildern Wichtige Momente der Ära Rudi Völler bei Bayer Leverkusen
Wir blicken auf wichtige Momente der Ära Rudi Völler bei Bayer Leverkusen zurück.
Umgeben von der Mannschaft und dem Staff nahm der 62-jährige am Samstag vor und nach dem letzten Ligaspiel gegen den SC Freiburg Abschied von der großen Fußballbühne. Das Saisonziel Champions League war schon vor dem letzten Spieltag erreicht.
Nach dem Schlusspfiff war Rudi Völler bei den Fans in der Nordkurve, die in dieser Spielzeit eine Werkself mit großem Torhunger erlebten: 80 Treffer in einer Bundesligasaison sind ein neuer Vereinsrekord.
Die Fans huldigten der Fußball-Ikone vor dem Anpfiff mit einer Choreografie einiger ihrer besten Sprüche – und davon gab es in Rudi Völlers langer Zeit als Manager des Werksklubs eine reichhaltige Auswahl.
2009 und 2020 erreichte Bayer das Pokalfinale in Berlin, beide Male ging die Werkself als Verlierer vom Feld (0:1 gegen Werder Bremen und 2:4 gegen Bayern München). Näher kam Völler einem Titel als Verantwortlicher beim Werksklub nicht – ein Manko seiner ansonsten erfolgreichen Schaffenszeit.
Bekannt ist der Weltmeister von 1990 auch durch seine impulsive Art geworden, die ihm den Beinamen „Vulkan“ einbrachte. Nach einem 1:4-Debakel im Derby gegen Köln stellte Rudi Völler Schiedsrichter Günter Perl noch auf dem Rasen zur Rede. „Er hat mit zweierlei Maß gemessen. Das geht nicht, das habe ich ihm auch gesagt“, erklärte Völler im Oktober 2011. Das Sportgericht verurteilte ihn im Anschluss zu einer Strafe in Höhe von 10.000 Euro. Weitere Geldstrafen nach Schiedsrichterschelten des Bayer-Managers folgten 2014 (8.000 Euro) und 2016 (10.000 Euro).
Mit dem Verkauf von Kai Havertz für rund 100 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen an den englischen Spitzenklub FC Chelsea ist Rudi Völler und den Verantwortlichen unter dem Bayer-Kreuz im Sommer 2020 Historisches gelungen. Nie zuvor nahm ein Bundesligist mehr für einen Spieler ein – und das mit großem Abstand. Von dem Transfer des Eigengewächses und Ausnahmetalents profitierten beide Seiten: Mit Havertz als Siegtorschützen im Finale gewann der Klub aus London 2021 die Champions League. Bayer festigte seinen Ruf als ausgezeichnetes Sprungbrett für große Talente und konnte durch die Einnahmen aus dem Havertz-Deal gleich mehrere größere Transferziele realisieren.
Rudi Völlers Idee, den in der Saison zuvor bei den Bayern als Retter im Kampf um die Königsklasse verpflichteten Jupp Heynckes als Nachfolger von Bruno Labbadia zu verpflichten, erwies sich als Glücksgriff für den Werksklub. Mit dem erfahrenen Trainer an der Seitenline blieb Bayer 04 in der Saison 2009/2010 zum Start 24 Spiele in Serie ohne Niederlage – ein Rekord. Im Jahr darauf gewann Leverkusen die Vizemeisterschaft und feierte die erste Champions-League-Teilnahme nach sieben Jahren Abstinenz. Völler hätte gerne mit Heynckes verlängert, der entschied sich aber dagegen, heuerte wenig später wieder in München an und machte sich beim Rekordmeister mit dem Gewinn des Triples 2013 unsterblich.
Aber längst nicht jede Amtszeit eines Leverkusener Trainers endete nach Plan. Keine andere Entlassung ging Rudi Völler so nah wie die von Roger Schmidt. Im Anschluss an eine 2:6-Pleite in Dortmund warf Bayer den Fußballfachmann im März 2017 nach rund zweieinhalbjähriger Amtszeit raus. „Ich halte Roger Schmidt für einen absoluten Toptrainer und habe mich deshalb immer und überall aus voller Überzeugung für ihn eingesetzt“, sagte Völler. Er hatte dem ehemaligen Regionalliga-Spieler auch nach einigen Fehltritten im Umgang mit Schiedsrichtern, Trainerkollegen und Journalisten stets zur Seite gestanden. Die Trennung war für Völler auch eine persönliche Niederlage.
In seiner Zeit als Funktionär erlebte Rudi Völler auch einige schwierige Situationen. Eine der gefährlichsten war der drohende Abstieg 2016/17. In der Saison brachte Bayer erst am 33. Spieltag den Klassenerhalt mit einem 2:2 gegen den Rivalen aus Köln unter Dach und Fach. Bei einem Abstieg wäre die Völler-Ära in Leverkusen wohl schon ein paar Jahre früher zu einem Ende gekommen – und das deutlich weniger versöhnlich. Als Spieler musste Völler einmal sogar bis zum letzten Spieltag mit Bayer um den Ligaverbleib bangen: 1996 konnten die Fans der Werkself erst nach einem späten 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern aufatmen.
Nach der Ankunft in Mexiko am Montag ließ sich Rudi Völlers Nachfolger Simon Rolfes (l.) von und mit Fans der Werkself ablichten. Die Leverkusener sind anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Bayer in dem Land auf PR-Reise. Seit Ende 2018 wurde der Ehrenspielführer der Werkself (288 Bundesligaspiele für Bayer) kontinuierlich als Nachfolger der Klubikone aufgebaut. Er löste damals Sportdirektor Jonas Boldt ab, der ihm noch bis Mitte 2019 beratend zur Seite stand, ehe er Sportvorstand beim Hamburger SV wurde. Der 40-jährige Rolfes steht nun vor der Aufgabe, den erfolgreichen Kader zusammenzuhalten und zu verstärken.
Die kommende Saison kann Rudi Völler hingegen vergleichsweise entspannt aus dem Hintergrund verfolgen. Er wechselt in den Gesellschafterausschuss des Werksklubs und soll den Leverkusenern als Botschafter erhalten bleiben.