Bayer Leverkusen Vermeidbare Niederlage für die Werkself

Leverkusen · Das 0:1 gegen Eintracht Frankfurt war für Leverkusen die erste Heimniederlage seit März. Der Rückstand auf Tabellenführer Bayern München in der Fußball-Bundesliga beträgt jetzt sieben Punkte.

Die Ausgangslage glich an diesem dritten Advent einem Silbertablett. Bayer Leverkusen hätte am Abend mit einem Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt zum ersten Mal in der eigenen Historie die 40-Punkte-Marke in einer Hinrunde knacken können und zudem acht Zähler zwischen sich und den Dritten Borussia Dortmund bringen können. Doch der Werksklub konnte diese Gunst der Stunde nicht nutzen und verlor am Ende nicht einmal unverdient mit 0:1. Es war Bayers erste Heimniederlage seit Mitte März, einem 1:2 gegen Bayern München und wahrlich nicht die gewünschte Voraussetzung für die Weihnachtsfeier im Anschluss.

"Es ist ärgerlich, weil diese Niederlage vermeidbar gewesen wäre, wenn wir unsere Sachen erledigt hätten. Das haben wir aber nicht, insofern müssen wir uns an die eigene Nase packen", sagte Leverkusens Kapitän Simon Rolfes und widersprach damit dem Teil seiner Mannschaftskollegen, die im ersten Groll über die Niederlage Schiedsrichter Wolfgang Stark einen größeren Anteil an der Niederlage zuschreiben wollten, als einer selbstkritischen Analyse zuträglich ist.

Zwar litt Bayer stärker unter der kleinlichen Regelauslegung Starks, doch ihm einen Einfluss auf den Spielausgang zuzuschreiben, erntete immer weniger Anhänger im Bayer-Lager, je länger der Abpfiff zurücklag. Es waren andere Gründe, die dazu führten, dass Leverkusen in dieser Spielzeit erstmals in einer Bundesligapartie, die auf ein Champions-League- oder Pokalspiel unter der Woche folgte, als Verlierer vom Platz ging. Eine Halbzeit lang ließ das Team von Trainer Sami Hyypiä alles vermissen, was es in dieser Halbserie stark gemacht hatte: Es fehlte an Tempo im Umschaltspiel, an Bewegung in der Offensive, an Präzision im Passspiel. All das machte es diszipliniert verteidigenden Hessen leicht. "Da haben wir nicht am Limit gespielt. Und wir müssen immer am Limit spielen, wenn wir gewinnen wollen", sagte Sportdirektor Rudi Völler, der einmal mehr ein gesteigertes Interesse am Belgier Kevin de Bruyne (FC Chelsea) bestätigte.

Die besten Bilder von Leverkusen gegen Frankfurt
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Erst in der zweiten Halbzeit erhöhte Bayer den Druck und kam zu Chancen, doch Robbie Kruse, Philipp Wollscheid, Heung-Min Son und Giulio Donati, sie alle scheiterten bei ihren Versuchen an einem guten Frankfurter Torhüter Kevin Trapp. So waren es letztlich sogar die Gäste die ihrem Führungstreffer von Marco Russ noch einen zweiten Treffer hätten zufügen können, doch Joselu verschoss in der Nachspielzeit einen Foulelfmeter.

"Unser Punktepolster tut im Moment ganz gut, aber das habe ich in diesem Fußballerleben gelernt, dass sich im Lauf einer Rückrunde die Dinge schnell wieder gerade rücken", hatte Völler schon vor der Partie bei "Sky" gesagt. Aus Leverkusener Sicht trifft es sich gut, dass der Terminplan heute Mittag bereits Ablenkung von der gestrigen Niederlage beschert. Um 12 Uhr lost die Uefa in Nyon den Achtelfinalgegner von Bayer in der Königsklasse aus. Geschäftsführer Michael Schade hat aus dem Quintett der möglichen Gegner — Real und Atletico Madrid, FC Barcelona, Paris St. Germain, Chelsea — schon einen Favoriten auserkoren: "Wir würden uns sehr über Paris freuen. Für die Fans wäre es eine schöne Reise. Zudem ist der Verein nach der jüngsten Entwicklung hochinteressant. Und es ist der einzig mögliche Gegner, gegen den wir noch nie gespielt haben."

(RP)
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