Bayer Leverkusen Trainerlizenz: DFL setzt Hyypiä keine Frist

Leverkusen · Der Bayer-Coach kann in der aktuell sportlich prekären Situation seine Fußballlehrer-Ausbildung hintanstellen.

Bayers Trainer Sami Hyypiä kann seinen Abschluss zum Fußballlehrer nach hinten schieben.

Bayers Trainer Sami Hyypiä kann seinen Abschluss zum Fußballlehrer nach hinten schieben.

Foto: afp, pst/dg

Über einen Mangel an Arbeit kann sich Sami Hyypiä dieser Tage wahrlich nicht beklagen. Gleich auf mehreren Ebenen ist er als letztlich Verantwortlicher gefordert, dem sportlichen Abwärtstrend von Bayer 04 schnell und nachhaltig entgegenzuwirken. Personell gilt es, an den richtigen Stellschrauben zu drehen, um neue Reize zu setzen und zu provozieren. Simon Rolfes wirkt überspielt, Lars Bender steckt konstant im Formtief, Andres Guardado bleibt den Nachweis ausreichender Klasse schuldig. Lichtblicke sind rar gesät. Roberto Hilbert gefällt mit Mut und Elan, Julian Brandt machte gegen Paris auf sich aufmerksam, auch ein Levin Öztunali steht bereit.

Taktisch geht die Sisyphus-Arbeit an produktiverem Ballbesitzspiel weiter. Aber vor allem — und das ist wohl die größte Herausforderung — muss Hyypiä einen Weg finden, um die zuletzt in zwei entscheidenden Spielen (Kaiserslautern, Paris) fehlende Einstellung der Profis zu korrigieren. Wie schwer es ihm, dem untadeligen Vollprofi fällt, seine Mentalität auf andere zu übertragen, machte er gegenüber "Sky" deutlich. "Wenn man sich versteckt und das Selbstvertrauen total verliert, ist das nicht gut. Am meisten ärgert mich, dass ich diese Situationen meistens nicht ändern kann", wird Hyypiä dort zitiert.

Zumindest muss sich der 40-Jährige in dieser sportlich prekären Lage nicht auch noch zeitraubend mit seiner Fußballlehrer-Ausbildung befassen. Den Abschluss selbiger kann er jedenfalls zeitlich weit nach hinten schieben, ohne Konsequenzen seitens der Deutschen Fußball-Liga befürchten zu müssen. "Eine Frist, wann der Lehrgang beendet sein muss, gibt es nicht", sagte ein Sprecher der DFL unserer Redaktion.

Der Ligaverband hatte bekanntlich verlangt, dass Hyypiä einen Lehrgang zum Fußballlehrer vor Saisonbeginn zumindest begonnen haben muss, um die Werkself als Cheftrainer ohne Lizenzinhaber Sascha Lewandowski neben sich betreuen zu dürfen. Im Ligastatut der DFL heißt es: "Dieser [der Cheftrainer, Anm. d. Red.] muss eine gültige Fußball-Lehrer-Lizenz des DFB oder eine gültige Uefa-Pro-Lizenz [... besitzen bzw. den entsprechenden Lehrgang zumindest bereits begonnen haben."

Hyypiä absolviert so seit dem Frühsommer 2013 auf Betreiben des finnischen Verbandes und von Bayer 04 einen Sonderlehrgang zur Uefa-Pro-Lizenz, einem Äquivalent zum deutschen Fußballlehrer. Mittlerweile hat er alle praktischen und theoretischen Prüfungen abgelegt. Einzig die Abgabe einer "Abschlussarbeit" steht noch aus. Auch von der Uefa hatte sich der zeitliche Druck auf den Finnen in den vergangenen Monaten übrigens im Rahmen gehalten. "Begutachtungen können innerhalb von zwei Jahren wiederholt werden, verpasste Einheiten innerhalb von zwei Jahren nach dem Kurs zur nächstmöglichen Einheit", teilte der Verband mit.

(RP)
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