Bayer Leverkusen Kaczmarek: Viktorias junger Trainer fordert Bayer heraus

Köln-Höhenberg · In der zweiten Runde des DFB-Pokals trifft Bayer 04 auf Viktoria Köln und dessen Trainer Tomasz Kaczmarek. Der 31-jährige ist der jüngste Coach in den vier höchsten deutschen Fußball-Ligen. Morgen fordert er den 17 Jahre älteren Schmidt heraus, den er als "herausragenden Trainer" bezeichnet und von dessen Spielstil er schwärmt.

Er zähmt relativ erfolgreich die "Diva" Viktoria Köln, nährt die Aufstiegshoffnungen in die 3. Liga und schreckt auch vor unpopulären Entscheidungen nicht zurück. Tomasz Kaczmarek (31), oft nur "Tomek" gerufen, ist nicht nur Trainer des Kölner Regionalligisten. Er ist auch Motivator und Realist. Denn als typisch kölscher Klub sind die Höhenberger eigentlich für Eskapaden und Halligalli bekannt. Mit Kaczmareks Vorgänger Claus-Dieter Wollitz machte man da ganz eigene Erfahrungen. Der große Name ging im Streit.

Doch jetzt ist der gebürtige Pole am Ruder und lenkt die Viktoria in ruhige Fahrwasser. In der vergangenen Regionalligasaison griff seine Mannschaft auf den letzten Drücker sogar noch ins Aufstiegsrennen ein, und auch jetzt stehen sie als Tabellendritter wieder gut da. Für viele Experten ist die Viktoria längst kein Geheimtipp mehr, wenn es darum geht, welcher West-Klub in die Aufstiegsrelegation gelangen könnte. Das liegt auch an Kaczmarek, der betont, wie wichtig der Regionalligaalltag ist: "Leverkusen war vor dem Verl-Spiel nie ein Thema."

Kaczmarek schafft es immer wieder namhafte Zugänge wie Dennis Malura (Heidenheim, 1860 München) oder Jules Reimerink (Cottbus) zu integrieren, schreckt aber gleichzeitig auch vor Degradierungen nicht zurück. Ex-BVB-Profi Markus Brzenska und der ehemalige Düsseldorfer Claus Costa zum Beispiel sitzen meist auf der Bank. Vermeintliche No-Name-Spieler wie Connor Krempicki oder Edwin Schwarz (beide 21) durften stattdessen auflaufen.

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Kaczmarek ist der jüngste Trainer der oberen vier Fußball-Ligen. Kritiker knüpfen häufig an seinem Alter an. Dabei weist er eine bereits beeindruckende Vita auf. Eigentlich ist Kaczmarek studierter Sportwissenschaftler. Doch das reichte ihm nicht. Als Co-Trainer von Bob Bradley arbeitete er erst mit der Nationalelf der USA, Ägyptens und später bei Stabaek IF in Norwegen.

Dann folgte der Sprung ins kalte Kölner Rheinwasser zur Viktoria. Dort traf er auf gute Bedingungen: Mäzen Franz-Josef Wernze sorgte für eine der wohl bequemsten Finanzlagen in der sonst traditionell von Pleiten und Insolvenzen geplagten 4. Liga. Die Verpflichtung des jungen Polen ist für Wernze ein Glücksgriff. "Er wird in den nächsten 20 Jahren eine Rolle im Profi-Fußball spielen", glaubt Wernze. Und weiter: "Ich traue ihm den Sprung nach ganz oben, ähnlich wie André Schubert zuletzt, vollkommen zu."

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Foto: dpa, jai

Im DFB-Pokal glaubt Kaczmarek an die Chance auf die Sensation: "An einem sehr guten Tag sind wir in der Lage, Bayer ein Bein zu stellen."

Das gelang schon gegen Union Berlin, als die Höhenberger vollkommen verdient mit 2:1 gewannen. "Da nehmen wir sicherlich ein paar Ansätze mit", sagt Kaczmarek. An Bayer 04 bewundert er die "deutliche Handschrift" Roger Schmidts, als dessen Bewunderer er gilt: "In punkto Pressing gehören sie sicher zu den Top fünf Europas. Die Mannschaft hat eine Identität und klare Ordnung." Den Leverkusener Coach bezeichnet er als "herausragenden Trainer".

Morgen Abend (19 Uhr, im Sportpark Höhenberg) will er den Leverkusenern trotzdem ein Bein stellen. Vielleicht gelingt es. Ein gutes Omen: Jules Schwadorf (früher Bayer-Jugend), der damals mit Jules Reimerink erheblichen Anteil am Überraschungssieg gegen die Berliner hatte, wird rechtzeitig fit.

(jim)
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