Bayer Leverkusen Teldafax und Bayer 04 streiten um 16 Millionen

Leverkusen · Am 18. September treffen sich am Kölner Landgericht Vertreter von Bayer 04 und Insolvenzverwalter des ehemaligen Trikotsponsors, der die Rückzahlung von Geldern aus den Jahren 2009 bis 2011 einklagt.

 Rund sechs Millionen Euro pro Jahr war Teldafax die Werbung auf der Bayerbrust wert – ein Teil davon muss womöglich zurückgezahlt werden.

Rund sechs Millionen Euro pro Jahr war Teldafax die Werbung auf der Bayerbrust wert – ein Teil davon muss womöglich zurückgezahlt werden.

Foto: UM (Archiv)

Während die Transferbemühung bei Bayer 04 einigermaßen ins Stocken geraten sind, kommt nun Bewegung in eine andere Angelegenheit: in den seit einigen Monaten schwelenden Streit zwischen dem Fußball-Bundesligisten und Biner Bähr, dem Insolvenzverwalter von Teldafax, dem ehemaligen Trikotsponsor der Leverkusener.

Vertreter beider Seiten treffen sich am 18. September vor dem Kölner Landgericht. Dann soll erstmals gerichtlich ausgelotet werden, ob der Werksklub Zahlungen, die er zwischen 2009 und 2011 von Teldafax erhalten hatte, zurückzahlen muss. Im Raum steht eine Summe von 16 Millionen Euro plus Zinsen.

Meinolf Sprink, Mediendirektor von Bayer 04, bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung den Gerichtstermin. "Es handelt es sich um einen so genannten Gütetermin, bei dem zunächst einmal die Lage sondiert wird", führte Sprink aus. Nachdem der Verein vor einem Monat noch angegeben hatte, dass es sich lediglich um eine Gesamtsumme von 4,4 Millionen Euro handele, sei nun klar, dass es um fast das Vierfache geht.

Auch dies bestätigte Sprink. Inzwischen seien Bayer 04 drei Klageschriften zugegangen. Eine davon betreffe die Teldafax-Holding, die beiden anderen Tochterfirmen des ehemaligen Troisdorfer Energie- und Telekommunikationsunternehmens. Mit Verweis auf das laufende Verfahren und dem Hinweis, dass man die Klagen zunächst genaustens studieren müsse, wollte Sprink keine Angaben zu weiteren Details machen.

Laut Insolvenzrecht müsste Bayer 04 die erhaltenen Gelder zurückzahlen, sollte nachgewiesen werden, dass der Werksklub wusste, dass die Zahlung vertraglich vereinbarter Sponsorengelder die Zahlungsfähigkeit von Teldafax bedrohte und andere Gläubiger so benachteiligt würden. Bayer 04 hatte dies in der Vergangenheit stets zurückgewiesen. Knackpunkt in dieser Frage wird vermutlich der Inhalt eines Treffens von Vertretern von Teldafax und des Werksklubs sein, das im September 2009 im Büro von Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser stattgefunden haben soll.

In Bezug auf diese einstündige Sitzung zitiert die "Süddeutsche Zeitung" den ehemaligen Teldafax-Finanzvorstand Alireza Assadi mit den Worten: "Das Wort Insolvenz ist damals definitiv gefallen."

Neben dem Studium der Klageschriften ist Bayer 04 derzeit auch damit beschäftigt, wieder einen neuen Trikotsponsor zu finden, da Teldafax-Nachfolger Sunpower nach der nun abgelaufenen Saison sein Engagement bei den Leverkusenern vorzeitig beendete. Zwar schloss Sprink nicht ausdrücklich aus, dass die Mannschaft womöglich kommende Saison für die Bayer AG und ihre Produkte werben könnte. Aber möglichst soll ein externer Sponsor her, der dafür sechs Millionen Euro oder mehr zahlt. In etwa auf diese Höhe wird der Werbewert der Brust des Champions-League-Teilnehmers taxiert. "Wir sind in Gesprächen. Aber es gibt nichts zu verkünden oder zu präsentieren", merkte Sprink an.

Je mehr sich die Verhandlungen hinziehen, desto länger stehen allerdings auch die Anhänger vor leeren Regalen. Denn erst wenn ein neuer Werbepartner gefunden worden ist, wird auch das neue, vor einem Monat vorgestellte Trikot der Leverkusener zum Verkauf angeboten.

(RP/rl/can/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort