Bayer 04 Leverkusen Stefan Kießling ist das Symbol der Niederlage

Freiburg · Geärgert hat sich Christian Streich am Ende eines perfekten Tages dann doch noch kurz. Der Trainer des SC Freiburg hatte es glatt verpasst, Leverkusens Geburtstagskind Stefan Kießling bei einem netten Gespräch nach dem 3:2 (1:2)-Sieg der Breisgauer zum 30. Wiegenfest zu gratulieren.

Freiburg - Leverkusen: Einzelkritik
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"Er hat heute Geburtstag? Das wusste ich gar nicht. Wir haben über ganz andere Sachen gesprochen", sagte "Partyschreck" Streich und war ein bisschen verlegen.

Ansonsten musste sich der 48-Jährige nach dem beeindruckenden Lebenszeichen seiner Mannschaft im Abstiegskampf und dem ersehnten erfolgreichen Rückrundenstart nichts vorwerfen lassen. Im Gegenteil: Streich hatte ein goldenes Händchen bewiesen, als er den Freiburger Siegtorschützen Felix Klaus (90.) zur zweiten Halbzeit einwechselte.

Und der 21-Jährige brachte die Erleichterung im Breisgau nach dem erst vierten Saisonsieg auf den Punkt. "Das war das richtige Zeichen. Wenn man gegen einen Champions-League-Klub wie Leverkusen gewinnt, dann ist das ganz wichtig für den Kopf", sagte "Joker" Klaus, während Keeper Oliver Baumann gleich "eine ganze Last von den Schultern" fiel.

Inmitten des Freiburger Jubels gab Leverkusens Sportchef Rudi Völler das konträre Bild ab. "Wir haben jetzt dreimal hintereinander verloren. Das ist immer bitter. Wir wollten am Ende zuviel", kritisierte der Weltmeister von 1990 die "Angriffsmentalität". Völler wollte aber nicht zu schwarz malen: "Man hat heute gesehen, dass die Mannschaft gut drauf ist."

Ein indirektes Lob auch für die Stehaufmännchen aus Freiburg. Dabei beeindruckte vor allen Dingen die Art und Weise, wie das Sorgenkind der Hinrunde (14 Punkte in 17 Spielen) dem Tabellenzweiten Bayer Leverkusen den Zahn zog.

Die besten Bilder von Freiburg gegen Leverkusen
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Zweimal hatte der Sport-Club durch Gegentreffer von Lars Bender (4.) und Simon Rolfes (36.) in Rückstand gelegen. Zweimal schlug die Streich-Elf durch den überragenden Admir Mehmedi (27.) sowie Jonathan Schmid (53.) zurück — und setzte durch Klaus dann sogar noch einen drauf. "So wie die Jungs heute aufgetreten sind, ist mir nicht bange", sagte Freiburgs Präsident Fritz Keller mit Blick auf die Rückrunde, die die Breisgauer außerhalb der Abstiegsränge fortsetzen.

Grund zur Euphorie sieht Streich aber nicht. Ein Signal? Nein, "es war nur ein Sieg". Es bleibe schwer für seine Mannschaft, "ein Spiel in der Bundesliga zu gewinnen", beteuerte der Kultcoach.

Ganz überraschend kam der Erfolg für Streich aber wohl nicht. Nach dem Ende der kräftezehrenden Dreifachbelastung in der Hinrunde mit Europa League, Bundesliga und DFB-Pokal hatte der Familienvater bereits gemutmaßt, dass sich die Konzentration auf die Liga für sein Team in der zweiten Halbserie positiv auswirken würde. "Wir konnten heute mit aller Emotionalität und allen Kräften dagegenhalten", sagte Streich. Wohlwissend, dass das im November oder Dezember 2013 bei allem Willen nicht möglich gewesen wäre. Doch Streich bleibt Realist: "Wir stehen noch vor einem wahnsinnig langen Weg."

Zur Symbolfigur der Leverkusener Niederlage avancierte der glücklos agierende Kießling. Der Torjäger vergab zwei große Chancen (32./62.) und wurde vorzeitig ausgewechselt. Das Gespräch mit "Partyschreck" Streich lenkte Kießling zumindest kurzzeitig ab vom Gedanken an einen traurigen runden Geburtstag an der Dreisam. Nicht zuletzt, weil sich der Coach nicht in den Reigen der Gratulanten einreihte.

(sid)
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