Bayer Leverkusen Schmidt vertraut auf die Qualitäten von Drmic

Leverkusen · Der Schweizer Nationalspieler, der mangels Einsätzen mit einem vorzeitigen Abschied aus Leverkusen liebäugelte, erhält von Trainer Roger Schmidt gegen Borussia Dortmund eine neue Chance. Der Stürmer habe physisch und spielerisch einen Sprung gemacht.

 Hat das Vertrauen seines Trainers: Josip Drmic.

Hat das Vertrauen seines Trainers: Josip Drmic.

Foto: dpa, pst nic tlp lof

Roger Schmidt hat gestern recht anschaulich versucht zu erklären, wie nah Freud und Leid, gute und schlechte Stimmung, Motivation und Lethargie eines Fußball-Profis beieinander liegen können. Josip Drmic hat in dieser Saison als Reservist auf der Auswechselbank schon so manches Stimmungstief durchlaufen. Er hat sogar Wechselabsichten gehegt. Der 47-Jährige ist aber überzeugt: "Josip wird in der Rückrunde ein ganz anderer Spieler sein."

Der Stürmer zählt zu den Gewinnern der Vorbereitung. Dem 22-Jährigen wird eine hervorragende Trainingsarbeit bescheinigt, und ließ ganz offensichtlich so manchen Zweifel an seinem Arbeitsplatz verschwinden. Jetzt liegt es am schweizer Nationalspieler, der in der Hinserie nur zu sporadischen Einsätzen kam, diesen guten Eindruck auf dem Rasen zu bestätigen.

Schmidts Lobeshymnen signalisierten jedenfalls, dass er gewillt ist, Drmic gegen Borussia Dortmund im heutigen Rückrunden-Auftakt-Spiel (18.30 Uhr, BayArena) eine neue Chance zu geben. "Josip hat von Tag zu Tag mehr gemerkt, dass er seine Qualitäten auch bei uns ausspielen und sich in unsere Spielidee integrieren kann", sagte Schmidt, der den Ex-Nürnberger spielerisch weit mehr als in der Hinrunde im Team angekommen sieht.

Das war vor einem halben Jahr noch anders. Drmic hat wegen der Weltmeisterschaft im Sommer einen Großteil der Vorbereitung verpasst, und schaffte es nicht, diesen Rückstand gegenüber der ersten Elf aufzuholen.

Dass er in den Spielen von Bayer Leverkusen überwiegend auf der Bank saß, monierte er teils öffentlich - und liebäugelte während der Wintervorbereitung sogar mit einem Wechsel zum HSV. "Trotzdem", sagt Schmidt, "hat Josip sich im Training richtig reingehangen. Wie er sich verhalten hat, finde ich bemerkenswert. Er hat artikuliert, dass er den Verein verlassen würde, und hat trotzdem versucht, sich optimal vorzubereiten."

In diesem Winter hat der Angreifer das volle Programm absolvieren können. Der Bayer-Coach bescheinigt Drmic, in besserer körperlicher Verfassung zu sein. Inzwischen sei auch klar, "dass es für Josip in der Rückrunde keinen besseren Verein als Bayer 04 gibt - daran glauben wir fest", konstatierte Schmidt, der in Abwesenheit seiner beiden Asien-Cup-Finalisten Heung-Min Son und Robbie Kruse und des verletzten Tin Jedvaj wieder auf Kyriakos Papadopoulos zurückgreifen kann. "Josip hat sich nie aufgegeben. Man sieht, wie schnell ein paar gute Einheiten und positive Leistungen in Spielen den Gemütszustand wieder in eine andere Richtung lenken können."

Klingt nach Startelf, und steigert Drmics Chancen auf eine gute Rückrunde. Ansonsten geht der Wunsch nach einer Veränderung im Sommer wieder los. Sport Seite B 4

(RP)
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