Bayer Leverkusen Hyypiä nach Schlappe beim HSV vor dem Aus

Hamburg · Womöglich hat sich am Freitag für Sami Hyypiä der Kreis als Trainer von Bayer Leverkusen geschlossen. Am 8. April 2012 hatte der Finne in einem Spiel beim HSV sein Debüt auf der Bank der Werkself absolviert. Fast zwei Jahre später könnte nun seine Amtszeit nach dem 1:2 in der Hansestadt vorzeitig enden.

Bundesliga 13/14: Hamburg - Leverkusen
44 Bilder

Bundesliga 13/14: Hamburg - Leverkusen

44 Bilder

"Wir werden sehen. Ich glaube, die Medien haben noch keinen entlassen. Keiner vom Verein hat mir etwas gesagt", sagte Hyypiä. "Es war ein bisschen unglücklich, aber das Ergebnis zählt." Die Mannschaft beschäftige sich mit den Diskussion um Hyypiä nicht, erklärte Kapitän Simon Rolfes: "Das Glück ist nicht auf unserer Seite. Irgendwie fressen wir immer noch ein Tor."

Glaubt man Leverkusens Geschäftsführer Michael Schade wird sich bis zum Wochenende in der Personalie Hyypiä aber nichts tun: "Es wird heute Abend nichts passieren. Natürlich werden wir uns am Wochenende mit der Situation auseinandersetzen", sagte Schade.

Nicht wenige Beobachter gehen davon aus, dass die Verantwortlichen von Bayer 04 mit Ex-Coach Sascha Lewandowski als Interimslösung eine in der Rückrunde völlig verkorkste Saison retten wollen.

Hyypiä fällte in einem Spiel, in dem es eben unmittelbar darum ging, ob er Trainer bleiben würde, die wohl mutigsten Entscheidungen seiner Amtszeit in Leverkusen: Zum einen ließ er erstmals in einem 4-2-3-1-System spielen mit Gonzalo Castro als zentralem Offensivspieler hinter Stefan Kießling, zum anderen brachte er den 17-jährigen Julian Brandt erstmals in der Startelf. Beide Maßnahmen taten dem Offensivspiel der Werkself durchaus gut.

Das Problem an der Sache: Als diese Verbesserung spürbar wurde, führte der HSV bereits mit 1:0. Hakan Calhanoglu hatte den ersten konstruktiven Angriff der Partie mit einem sehenswerten Flachschuss aus 20 Metern ins linke untere Eck abgeschlossen.

In einem kurzweiligen Spiel mit wackeligen Abwehrreihen auf beiden Seiten und folglich vielen Torraumszenen hatte Bayer die besseren Möglichkeiten und mehr vom Spiel. Der Ex-Hamburger Heung-Min Son verpasste gleich vier-, fünfmal einen möglichen Ausgleich, auch Kießling hatte ein Erfolgserlebnis auf Fuß und Kopf. Auf der Gegenseite verpasste Petr Jiracek einen zweiten HSV-Treffer nur um Haaresbreite, zudem rettete Bernd Leno zweimal stark gegen Calhanoglu. Debütant Brandt brachte Leverkusen zurück ins Spiel.

Sein Rechtsschuss landete allerdings unter gütiger Mithilfe von HSV-Torhüter René Adler im Netz, der den eigentlich harmlosen Ball passieren ließ. Doch ein Volleyschuss von Heiko Westermann sicherte dem HSV schließlich in der Schlussphase den etwas schmeichelhaften Sieg.

Bayers Probleme der vergangenen Wochen wurden trotz einer Leistungssteigerung auch an der Elbe wieder einmal allzu deutlich: Führungsspieler wie Lars Bender, Gonzalo Castro oder Simon Rolfes geben der Mannschaft nur unzureichend Halt und schwimmen zu oft nur mit, insgesamt stoßen in der Krise zu viele Akteure in der Werkself unverkennbar an die eigenen Qualitätsgrenzen. Es sind Grenzen, die eine erneute Teilnahme an der Champions League gefährden. Ob mit oder ohne Hyypiä.

(are)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort