Bayer Leverkusen Hyypiä hat Bouhaddouz auf dem Schirm

Leverkusen · Bayers Trainer äußert sich positiv über den Torjäger der U23. Für Stefan Reinartz kommt das Berlin-Spiel wohl zu früh.

Pressekonferenzen bei Bayer 04 im Vorfeld eines Bundesligaspiels sind in der Regel fast schon familiäre Angelegenheiten. Beim Betreten des Mediencenters lotet Sami Hyypiä mit einem Blick aus, ob sich die üblichen Verdächtigen eingefunden haben oder ob unbekannte Gesichter im Raum sind.

Gestern hatte sich einer unter die Journalisten gemischt, der sonst nie dort sitzt, dessen Frage Hyypiä aber dennoch mit großer Freude beantwortete: Jamie Carragher, früher kollegialer Haudegen von Bayers Trainer in der Verteidigung des FC Liverpool und inzwischen eine Legende bei den "Reds", war mit BBC-Kollegen nach Leverkusen gereist, um Hyypiä im Vorfeld des Champions-League-Spiels gegen Manchester United am kommenden Mittwoch zu interviewen. "Oh ja, Trainer sein ist viel härter als Spieler sein", sagte Hyypiä lachend auf die entsprechende Frage Carraghers. So mussten beide als Spieler in England deutlich seltener zu Pressekonferenzen als heute.

Doch Hyypiä hat sich längst an die Medientermine gewöhnt. Auch daran, mit stoischer Konstanz zu antworten, dass ihn der aktuelle Tabellenplatz bis zum Mai nicht interessiere. Auch dann nicht, wenn an diesem Samstagabend Rang zwei winkt, falls die Dortmunder die Bayern im Spitzenspiel nicht schlagen und die Werkself zuvor in Berlin (15.30 Uhr/Live-Ticker) selbst Zählbares erreicht hat. "Wir brauchen keine Extra-Motivation. Wir wollen in Berlin punkten, und dann können wir von mir aus mit guter Laune das Top-Spiel gucken", sagte Hyypiä. Dass das mit dem Punkten gegen die Hertha kein Selbstläufer ist, ist jedem in Leverkusen bewusst. Selbst die Bayern bekannten nach ihrem Sieg gegen die Truppe von Trainer Jos Luhukay, dies sei der bislang schwerste Gegner in dieser Saison gewesen.

Hinzukommt, dass ein Berliner Gegner nicht die eine Blaupause vorfindet, in die die Spielweise der Herthaner hinein passt. "Luhukay richtet seine Mannschaft immer stark nach dem Gegner aus", sagte Hyypiä. Auf einen Einsatz von Stefan Reinartz wird sich Luhukay wohl nicht einstellen müssen. Der Defensivstratege ist zwar nach seinen langwierigen Fersenproblemen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, sein erster Einsatz seit dem 18. Oktober muss allerdings wohl noch ein wenig warten — es sei denn Sebastian Boenisch fällt aus. Der Linksverteidiger brach das Training gestern vorzeitig ab.

Fit meldete sich higegen Ömer Toprak. Ihn hatten zuletzt Zahnprobleme, die in die Muskulatur ausstrahlten, zur Absage der Länderspiele mit der Türkei gezwungen.

Gut möglich ist derweil, dass Hyypiä in Aziz Bouhaddouz eine neue Option für die Offensive erwächst. Der 26-jährige Deutsch-Marokkaner hat in seinen ersten neun Spielen für Bayers U23 in der Regionalliga sieben Mal getroffen und in der Länderspielpause bei den Profis mittrainiert. "Es war gut für mich, ihn mal zu sehen. Er macht einen guten Eindruck", sagte Hyypiä. Etwas, das man von Eren Derdioyk zuletzt nicht behaupten konnte.

(RP)
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