Bayer Leverkusen Renato Augusto steht auf dem Abstellgleis

Leverkusen · Nach viereinhalb Jahren beim Werksklub soll der Brasilianer im Winter verkauft werden. Im Kader für das Hannover-Spiel soll er aber stehen.

Bayer Leverkusen: Renato Augusto steht auf dem Abstellgleis
Foto: dpa, Sergey Dolzhenko

Seit Monaten befindet sich die Werkself im Höhenflug. Kurzzeitig durfte am Donnerstag sogar ein weitgehend Unbekannter im Cockpit kurz ans Steuer: Julian Riedel, der mit seinem Tor den 1:0-Sieg über Trondheim in der Europa League ermöglichte. Ein anderer steht bei alledem dagegen längst im Abseits: Renato Augusto. Auf seiner Arbeitskleidung prangt zwar immer noch die Nummer zehn. Allerdings steht er schon lange nicht mehr im Mittelpunkt. Fünf Liga-Einsätze umfasst sein Arbeitsnachweis in dieser Saison, der längste davon dauerte 45 Minuten. So lange stand der Brasilianer auch am Donnerstag gegen Trondheim auf dem Feld, er wirkte lustlos, unzufrieden und betrieb erneut keine Eigenwerbung.

Nun plant Bayer 04, den 24-Jährigen zu verkaufen. Möglichst im Winter. "Der Gedanke steht im Raum, das ist so, aber es hat sich noch nichts konkretisiert", sagt Trainer Sascha Lewandowski. Als Abnehmer und potenzieller Erlös werden Renatos Heimatklub CR Flamengo und 3,5 Millionen Euro gehandelt. Von der Copacabana kam der Hochtalentierte 2008 an den Rhein. Allerdings versucht er seit dreieinhalb Jahren — wenn sein anfälliger Körper es zuließ — vergeblich, an die überzeugende Premierensaison anzuknüpfen. So wie am Donnerstag. Lewandowski: "Ihm ist vieles nicht gelungen, wir haben uns mehr von ihm versprochen."

Eine Aussage, die nicht auf Renatos Landsmann Carlinhos zutrifft. Der 18-Jährige deutete gegen Trondheim erneut sein Potenzial an und lässt Bayer 04 nach einem Klub Ausschau halten, wo sich der Verteidiger entwickeln könnte. Ein Leihgeschäft mache laut Lewandowski Sinn: Carlinhos bringe "sehr viel mit, aber er hat in Daniel Carvajal einen Spieler vor sich, der einen Schritt weiter ist. Er braucht aber Spielpraxis, und bei uns würde er aktuell wenig spielen."

Dass Renato noch sein 101. Liga-Spiel für Leverkusen absolviert, ist zumindest denkbar. Sami Hyypiä stellte ihm einen Platz im Kader für die morgige Partie in Hannover (17.30 Uhr) in Aussicht. Ansonsten wollte der Teamchef die Personalie nicht vertiefen: "Ich weiß nicht präzise, wie die Situation ist." Er sei mehr an den sechs in diesem Jahr noch zu vergebenden Punkten in der Liga und dem Weiterkommen im Pokal interessiert.

Im Duell der Europa-League-Teams erhofft sich Bayer einen Vorteil, weil es vorgestern größere Teile seines Stammpersonals geschont hat. "Ich hoffe, dass wir dadurch etwas hungriger sind", sagt Hyypiä und warnt sein Team vor allem vor zwei Dingen: den schlechten Platzverhältnissen in Niedersachsen und Hannovers Offensivabteilung. Hyypiä: "Das ist ihre große Stärke."

(RP)
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