Leverkusen Personalmangel: Führerscheinstelle blieb zu

Leverkusen · Der dramatische Personalengpass in der städtischen Führerscheinstelle verärgert inzwischen die Fahrlehrer.

 August Westermann vor der verschlossenen Führerscheinstelle in der Haus-Vorster-Straße. Er kritisiert die Personalpolitik der Stadt. Die Mitarbeiter der Führerscheinstelle würden exzellente Arbeit leisten, betont der Fahrlehrer.

August Westermann vor der verschlossenen Führerscheinstelle in der Haus-Vorster-Straße. Er kritisiert die Personalpolitik der Stadt. Die Mitarbeiter der Führerscheinstelle würden exzellente Arbeit leisten, betont der Fahrlehrer.

Foto: Uwe Miserius

Nicht nur die Deutsche Bahn hat ein Personalproblem. Seit Wochen gibt es auch in der städtischen Führerscheinstelle in der Haus-Vorster Straße in Opladen einen dramatischen Personalengpass. Der Grund: Andauernde krankheitsbedingte Personal-Ausfälle. "Derzeit haben wir einen 100-prozentigen Ausfall im Bereich Führerscheinangelegenheiten", sagt Ingrid Samusch, stellvertretende Fachbereichsleiterin des Straßenverkehrsamtes, auf Anfrage.

Alle vier Mitarbeiter der Führerscheinstelle seien erkrankt, drei davon akut. Derzeit werde der Betrieb durch Aushilfen aufrecht erhalten. Gestern Nachmittag blieb die Führerscheinstelle erneut geschlossen, "weil auch Aushilfen erkrankt" seien, begründete Samusch. Man sei bemüht die Führerscheinstelle heute wieder regulär zu öffnen. "Wir bekommen ab heute zwei ausgebildete Bürokaufleute." Da das Führerscheinrecht sehr komplex sei, würden die Aushilfen derzeit durch die ehemalige Abteilungsleiterin, die sich eigentlich in Altersteilzeit befinde, geschult. Wer in der Führerscheinstelle arbeite, brauche eine sechsmonatige Einarbeitungszeit.

"Wir sind bemüht, die Probleme zu lösen und bitten um Verständnis", betont Samusch. In Einzelfällen könnten Kunden auch auf die Führerscheinstellen nach Köln oder Bergisch Gladbach ausweichen.

Der Personalengpass in der Führerscheinstelle verärgert inzwischen die Fahrschulen. "Unsere Fahrschüler müssen derzeit bis zu drei Monate auf ihre Papiere warten", sagt Fahrschullehrer Wolfgang Kemper. "Solange die Anträge nicht genehmigt sind, können meine Schüler keine Prüfung ablegen", betont der 50-Jährige. "Die Stadt muss jemanden einstellen, der die Führerschein-Anträge unterschreiben darf", fordert Kemper, der sich schon mit drei weiteren Fahrschul-Inhabern bei Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn beschwert hat.

Auch Wolfgang Wierz, Mitinhaber der Fahrschule Moorkamp, ist sauer: "Unsere ganze Planung wird durch die Personalengpässe durcheinander gebracht, die Leute können ihre Prüfung nicht ablegen." Als besonderen Service gebe die Fahrschule die Papiere für die Schüler bei der Führerscheinstelle ab. "Früher ging das ohne Termin, derzeit wartet man zwei bis drei Stunden bei der Führerscheinstelle", berichtet der 49-Jährige. "Das ist nicht mehr tragbar", kommentiert Fahrlehrer Thomas Moorkamp den Engpass. "Die Schüler warten mehrere Wochen auf ihre Papiere und wir dementsprechend länger auf unser Geld", sagt Moorkamp. "Außerdem bekommen wir als Mittler den ganzen Ärger ab."

Fahrschülerin Anne Weiler wartet bereits seit drei Monaten auf ihre Papiere. "Ich kann nicht weitermachen und muss ständig lernen, damit nicht alles in Vergessenheit gerät", sagt die 17-Jährige verärgert.

Als "echte Sauerei und als geschäftsschädigend" bezeichnet Fahrlehrer August Westermann die Personal-Politik bei der Stadt.

ADAC-Sprecherin Jacqueline Grünewald sagt: "Die Stadtverwaltung Leverkusen hat wie jedes andere Unternehmen auch eine verantwortliche Personalpolitik zu betreiben" — sie dürfe nicht am falschen Ende sparen.

(RP)
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