Bayer 04 Leverkusen Nur Kießling mosert noch

Der exzellente Stürmer fühlt sich nach dem Leverkusener 1:1 in München als Opfer unpassender Präzision bei der Abseitsentscheidung vor dem vermeintlichen zweiten Treffer. "Es heißt doch: Im Zweifel für den Angreifer."

Stefan Kießling – Franke, Torschützenkönig, verhinderter Nationalspieler
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Das ist Stefan Kießling

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Foto: dpa, hei fux

Auch über Nacht hat es keinen Erkenntnisgewinn bei Bayer gegeben und nach Durchsicht der bewegten Bilder Monatgmorgen vorm Training auch nicht. Das Leverkusener 1:1 bei Bayern München geht trotz der zeitweiligen kollektiven Konfusion im Team von Louis van Gaal in Ordnung. "Natürlich kannst du mal bei den Bayern gewinnen, aber dann muss alles bis ins Letzte passen. Und die Münchner haben immer eine individuelle Qualität, die entscheidend sein kann, selbst wenn sie mal nicht so gut spielen", sagte Rudi Völler. Speziell Torwart René Adler kann das bestätigen, weil er sich doch arg hat strecken müssen bei den Bällen von Timoschtschuk und Gomez.

Ein Punkt weniger

Der Sportdirektor mag nun auch nicht mehr rechnen, was gewesen wäre, wenn — inklusive der gefühlten Niederlage auf Schalke nach einer 2:0-Führung. In der Addition der erträumten Resultate vier Punkte mehr — kaum auszudenken. Was amtlich ist: Die Leverkusener sind den Bremern um einen Zähler voraus als Spitzenreiter nach dem 13. Spieltag, wie in der vergangenen Saison im übrigen auch, aber damals mit 28 Punkten (jetzt 27). "Aber aktuell sind wir noch ungeschlagen, das spricht jetzt für diese Mannschaft", hält der wieder mal exzellente Stefan Kießling der Rechnung von damals entgegen.

Völler hat ein weiteres Faktum für eine positive Tendenz in Bayers stetiger Entwicklung zu mehr Festigkeit anzubieten: "Wir haben uns auch in München von diesem Rückstand nicht umwerfen lassen." Das 0:1 ist ja dumm genug gefallen nach dem Ballverlust von Daniel Schwaab, der sehr beeindruckt schien von der Kulisse und der Bedeutung dieser Begegnung mit den Bajuwaren. "Aber deshalb mache ich dem Jungen keinen Vorwurf, er wird daraus lernen", sagt Völler in ähnlicher Diktion wie Jupp Heynckes, der als Coach ja Leverkusens Lehrbeauftragter für talentierte Jungspunde ist. Und als Seminarleiter wird der 64-Jährige auch immer wieder darauf hinweisen und anmahnen, dass Präzision vor allem beim finalen Pass unabdingbar ist, was speziell Eren Derdiyok bald verinnerlichen müsste. "Da müssen wir alle noch zulegen", betont Heynckes, der dem Team dennoch eine "großartige Leistung" attestierte, weil "wir nichts haben anbrennen lassen".

Zu viel Genauigkeit hat indes Stefan Kießling beklagt vor seinem vermeintlichen zweiten Treffer, der im angeblichen Abseits steckenblieb. "Und dabei heißt es doch: Im Zweifel für den Angreifer", mäkelte der so mitreißend stürmische und vorbildlich fleißige Stürmer noch gestern Morgen.

Positive Tendenz im Team, keine deprimierend negative Entwicklung im Fall Toni Kroos. "Die Münchner haben im Augenblick überhaupt keine Not, diese Personalie definitiv zu entscheiden", betont Völler nach dem Gespräch mit den Münchner Bossen. Im Frühjahr, so scheint's, kommt das Thema noch mal auf die Tagesordnung — mit Bayers weiterem Versuch, Kroos an Leverkusen zu binden.

(RP)
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