„Das sah schrecklich aus“ Kapitän Hradecky rechnet mit harten Worten mit der Werkself ab

Elversberg · Nach dem Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals in Elversberg redet sich Bayer Leverkusens Kapitän regelrecht in Rage. Seinen Teamkollegen wirft er unter anderem vor, negative Energie zu verbreiten und sich nicht auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Bayer 04 Leverkusen: Noten und Einzelkritik gegen SV Elversberg
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Elversberg - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Lukas Hradecky ist bekannt dafür, einer der Wortführer der Werkself zu sein. Nicht umsonst ist der Finne seit der vergangenen Saison Kapitän der Mannschaft. Nach der 3:4 (2:3)-Niederlage beim Drittligisten SV Elversberg platzte dem sonst eher als Frohnatur geltenden Torwart der Kragen. „Wir sind mit allen anderen Sachen beschäftigt als Fußballspielen“, haderte der 32-Jährige. „Wir beschäftigen uns mit dem Schiri, den Zuschauern, dem Platz und es ist negative Energie überall.“ Entsprechend bedient war Hradecky, der 2018 mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal gewann, ehe er nach Leverkusen wechselte. „Nach einer guten Vorbereitung kommen wir hier hin und denken, dass wir die Tollsten sind – und dann verlieren wir gegen Elversberg. Sie bekommen Räume und spielen wie Barcelona. Das sah schrecklich aus. Ich kann das nicht erklären.“

In der Tat bot Bayer von Anfang an ein desolates Bild. In den Zweikämpfen kam der Bundesligist fast immer einen Schritt zu spät und wirkte zudem pomadig bis fahrlässig. So dauerte es keine drei Minuten, ehe es 0:1 stand. Jannik Rochelt nutzte den großzügig gewährten Freiraum für einen konsequenten Abschluss ins rechte lange Eck. Zwar erzielte Sommerzugang Adam Hlozek zügig den Ausgleich (5.), doch ein von Charles Aránguiz verursachter und von Kevin Koffi verwandelter Foulelfmeter brachte die Gäste aus Leverkusen wieder ins Hintertreffen (17.). Auch der Ausgleich von Aránguiz (30.) brachte keine Ruhe in Bayers Spiel, stattdessen folgte noch vor der Halbzeit der erneute Rückstand durch Luca Schnellbacher (37.).

Nach dem Wiederanpfiff bot sich ein ähnliches Bild. Die Werkself spielte fahrig, ließ Elversberg viele Räume und ließ die nötige Körpersprache vermissen, die für einen Pokalfight dieser Kategorie notwendig ist. In den ersten 45 Minuten erspielte sich der Favorit aus dem Rheinland noch einige gute Gelegenheiten, im weiteren Spielverlauf wurden diese Situationen aber immer seltener – und die Uhr tickte gnadenlos dem Abpfiff entgegen. Dass Kevin Konrad auch noch das 4:2 erzielte (74.), machte den späten Anschluss von Patrik Schick (89.) zur Makulatur. Am Ende stand das verdiente Ausscheiden des Bundesligisten, der zu keinem Zeitpunkt den Drittligisten wirklich im Griff hatte.

„Das die Fans sauer sind, ist völlig legitim“, sagte Hradecky mit Blick auf die rund 1600 mit ins Saarland gereisten Anhänger der Werkself, die ihrem Frust nach dem Schlusspfiff freien Lauf ließen. „Es gibt für uns viel zu reden. Ich habe meine Mannschaft nicht wiedererkannt. Mit so vielen Gegentoren schaffst du nichts. Wir haben zwar gute Leute vorne, aber die können nicht immer vier, fünf Tore schießen.“

Viel Zeit für die Aufarbeitung der Pleite bleibt allerdings nicht. Am Samstag startet Bayer mit dem Auswärtsspiel in Dortmund in die Liga (18.30 Uhr). „Jeder muss jetzt in den Spiegel schauen“, forderte der Kapitän. „Aber das habe ich schon tausend Mal gesagt. Alle wissen, dass es jetzt nicht einfacher wird,“ Auch Trainer Gerardo Seoane fand im Anschluss klare Worte und beschönigte nichts: „Wir sind enttäuscht, nicht nur vom Resultat, sondern besonders von der Leistung. Wir waren in allen Belangen ungenügend."

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