Bayer Leverkusen Michael Schade fängt als Bayer-04-Chef an

Leverkusen · Der ehemalige Kommunikationschef der Bayer AG löst heute Wolfgang Holzhäuser an der Spitze ab.

 Der neue starke Mann bei Bayer: Michael Schade.

Der neue starke Mann bei Bayer: Michael Schade.

Foto: RM (Archiv)

Michael Schade trägt mit Vorliebe einen dunklen Rollkragenpullover. Mit dem exakt gestutzten Schnauzbart und den grauen Schläfen sieht er dann aus wie ein Mann aus dem Kulturbetrieb. Einer, der in der schönen Welt der Literatur zu Hause sein könnte. Der dunkle Rollkragenpullover gehört ja quasi zur Uniform der deutschen Intellektuellen. Tatsächlich war er mal Kulturbeauftragter der Bayer AG. Doch Schade ist in erster Linie ein Mann des Sports. Mit Leidenschaft diskutiert er über Fußball, über Golf, über Behindertensport und — mit besonders großer Fachkunde — über die Leichtathletik. Das hat Familientradition, sein Vater Herbert gehörte in den 1950er Jahren zu den besten Langstreckenläufern der Welt.

Heute tritt Schade (60) sein Amt als Sprecher der Geschäftsführung des Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen an. Er folgt auf Wolfgang Holzhäuser (63), der ihn in den vergangenen drei Monaten eingearbeitet hat. Das Startprogramm könnte für den Neuen an der Spitze kaum attraktiver sein: Morgen Champions League gegen den spanischen Klub Real San Sebastian, am Samstag in der Bundesliga gegen den FC Bayern München. Viel ändern will Schade nicht, wie er gestern Abend betonte. "Ich bin aber unglücklich mit dem Zuschauerzuspruch", sagte er. Sein Ziel: In naher Zukunft sollen zwei Drittel aller Spiele in Leverkusen ausverkauft sein.

Schade rückt den als GmbH organisierten Bundesligisten wieder näher an die Mutter, die Bayer AG, heran. Das wurde gestern Abend schon dadurch deutlich, dass er Journalisten im Kasino des Unternehmens zu einem ersten Kennenlernen einlud. Der Klub wird verstärkt die juristische und die kaufmännische Kompetenz des Weltkonzerns nutzen, betonte Schade.

Er selbst steht ja für die Nähe zum Werk. Während Vorgänger Holzhäuser vom DFB nach Leverkusen kam, ist Schade schon lange "beim Bayer", wie die Leute in der Region sagen. Seit 1980 arbeitet der gebürtige Solinger, der seine Karriere als Sportjournalist bei der Rheinischen Post/Solinger Morgenpost startete, für das Unternehmen. Zuletzt war er für die weltweite Kommunikation zuständig.

Schades Werdegang ist eng mit dem langjährigen Bayer-Vorstandschef Werner Wenning (66) verbunden. Er genießt seit Jahren das Vertrauen des jetzigen Aufsichtsratsvorsitzenden der Bayer AG. Wenning führt auch den Gesellschafterausschuss des Bundesligisten. Die Verbindung zwischen diesem Aufsichtsgremium und den für das Tagesgeschäft zuständigen Personen wird enger. Der Draht von Wenning, dem größten Fan der Werkself, zu Schade dürfte kürzer sein, als es der von Wenning zu Holzhäuser war.

(RP)
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