Leverkusen Lockt Dortmund Bayers Stefan Kießling?

Leverkusen · Die Anfragen für den Leverkusener Top-Stürmer häufen sich. Beim 2:1-Sieg gegen den FC Augsburg schießt er sein 15. Saisontor.

Stefan Kießling – Franke, Torschützenkönig, verhinderter Nationalspieler
13 Bilder

Das ist Stefan Kießling

13 Bilder
Foto: dpa, hei fux

Es ist eine Art Fluch der guten Tat, der Stefan Kießling in diesen Wochen in immer kürzeren Abständen heimsucht. Denn mit jedem Treffer, den Bayer Leverkusens Torjäger erzielt — beim 2:1 gegen den FC Augsburg gelang ihm sein 15. Saisontor — wächst die Zahl der Klubs, die ernsthafte Bemühungen anstellen, um den 29-Jährigen zu verpflichten. Neuester wie prominentester Interessent soll Borussia Dortmund sein. Dessen Ex-Profi Thomas Helmer brachte Kießling gestern als möglichen Nachfolger von Robert Lewandowski ins Gespräch, sollte der Pole zum FC Bayern wechseln. "Ich weiß aus sicheren Quellen, die Borussia baggert momentan an Stefan Kießling", sagte Helmer in der Talkrunde "Doppelpass".

"Ich kenne die Quelle von Thomas nicht. Meine Quelle sagt mir, dass man mehr daran denkt, Gomez mit Lewandowski zu tauschen", sagte Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser am Rande des Sportwirtschafts-Kongresses SpoBIS in Düsseldorf.

Kießlings Berater Ali Bulut liegt angeblich bislang keine Anfrage des BVB vor. "Mit mir hat noch niemand von Dortmund gesprochen. Es mag ja sein, dass Dortmund Interesse hat, aber so lange sich niemand bei mir meldet, sehe ich keinen Grund, uns interessant zu machen", sagte Bulut. Er bestätigte jedoch entsprechende Informationen unserer Zeitung, nach denen der ukrainische Spitzenklub Dynamo Kiew unlängst wegen Kießling angefragt hatte. "Das habe ich aber abgeblockt. Das macht für Stefan keinen Sinn. Genau wie diverse Anfragen russischer Vereine. Stefan fühlt sich wohl in Leverkusen", sagte Bulut. Kießlings Vertrag bei Bayer 04 läuft noch bis zum 30. Juni 2015. Holzhäuser hatte im November mitgeteilt, "der Stefan wird seinen Vertrag bald verlängert bekommen, wenn er will".

Unterdessen weigert sich der allseits umgarnte Kießling weiterhin beharrlich, gängige Stereotypen des Profifußballs zu bedienen. Erst verzichtet der beste Bundesligatorschütze des Kalenderjahres 2012 seit Monaten darauf, sich beim Bundestrainer verbal für eine Rückkehr in die Nationalmannschaft anzubiedern. Und nun erzählte er nach dem Augsburg-Spiel, dass er sich keinesfalls vorgenommen habe, seine aktuelle Spitzenposition unter den Torjägern der Bundesliga bis zum Saisonende mit aller Macht zu verteidigen. "Nein, das ist kein Ziel. Ich kann einige Beispiele von Spielern nennen, von denen man danach nie mehr etwas gehört hat, und deswegen ist mir das eigentlich egal", sagte der 29-Jährige am Samstagabend.

Dass der Sieg gegen den Tabellenvorletzten "die erwartet unangenehme Aufgabe" (Trainer Sascha Lewandowski) war, störte im Leverkusener Lager ebenfalls niemanden. "Wir wurden in den vergangenen Wochen dafür gelobt, dass wir gut gespielt haben, aber es kam nichts dabei herum. Dann kam die Unruhe schon wieder ein bisschen von außen herein. ,Bricht Bayer wieder ein?' und so ein Zirkus. Insofern tat es heute gut, einfach mal so einen dreckigen Sieg einzufahren", sagte Kießling. Der zweite Leverkusener Torschütze an diesem Tag, Lars Bender, sah es ähnlich pragmatisch: "Im Endeffekt zählen halt nur die Punkte. Es steht ja nicht irgendwo in Klammern ,Sie haben super gespielt'".

Doch auch wenn das zweite Spiel binnen 43 Stunden mit einem Sieg geendet hatte, war im Werksclub der Ärger über eine solche Ansetzung noch nicht verflogen. "Man will ja immer, dass alle deutschen Mannschaft international erfolgreich sind. Da ist es mit Sicherheit ein Handicap, wenn man am Donnerstag und Samstag spielt. Ich denke, dass es im Ausland auch möglich ist, das ein oder andere Sonntagspiel mehr zu machen. Muss man also hoffen, dass von den vier Mannschaften, die in die K.o.-Runde gekommen sind, welche ausscheiden? Das kann es doch nicht sein", sagte Kapitän Simon Rolfes. Zum Europa-League-Rückspiel nach Lissabon am Donnerstag reist die Werkself jedenfalls trotz des 0:1 in der BayArena mit trotzigem Selbstbewusstsein. "Ich bin mir sicher, dass das noch nicht vorbei ist und dass wir in Lissabon gewinnen können", sagte Kießling.

(RP/can/csi/are/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort