Bayer 04 Leverkusen Labbadia in Klausur

Leverkusens Trainer beschäftigt sich in intensivem Video-Studium noch mal ausgiebig mit den Bremern. Rudi Völler will die Zeit vorm Finale in Berlin noch mal zu Gesprächen nutzen, aber keine Brandrede halten.

Bundesliga 08/09: Cottbus - Leverkusen
12 Bilder

Bundesliga 08/09: Cottbus - Leverkusen

12 Bilder

Die Fans diskutieren sich im Internetforum voller Leidenschaft die Köpfe heiß. Pro Labbadia und gegen Labbadia. Doch der Austausch von Meinungen und Ratschlägen, ob und warum der Trainer jetzt noch zu entlassen sei oder nicht, ist in den Tagen vorm Leverkusener Pokalfinale gegen Werder Bremen müßig. Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und Sportdirektor Rudi Völler haben ihre Entscheidung längst gefällt und bleiben auch nach dem 0:3 Bayers im letzten Bundesliga-Spiel standhaft.

"Cottbus schnell abhaken", lautet Völlers Devise. Am Mittwoch ist Völler Gast beim Champions-League-Finale in Rom, aus der italienischen Hauptstadt fliegt der 49-Jährige gleich in die deutsche Metropole und stößt dort am Abend zum Team.

Bruno Labbadia macht unterdessen seine Hausaufgaben daheim in Dansweiler. Gestern ging der nicht nur wegen der indiskutablen Rückrunden-Bilanz stark in der Kritik stehende Coach in Klausur. Er schaute sich stundenlang diverse Videos von den Bremern an, speziell die von jenen Partien, in denen Werder in bester Besetzung antrat und in denen die Bremer den Hamburger SV mehrmals bezwangen.

Die gewiss aufregenden Tage vorm Cup-Endspiel im Berliner Olympiastadion verbringen die Leverkusener so lange wie möglich in gewohnter Umgebung. Erst am Donnerstag gegen Abend fliegt die Bayer-Delegation in die Hauptstadt.

"Den Ablauf wie bislang beizubehalten ist wohl das Beste", meint der Trainer, der den Gedanken an eine frühere Abreise aus Leverkusen schnell wieder verworfen hat. Ein Training im Olympiastadion ist für Freitag angesetzt, am Samstag in der Früh wird sich die Mannschaft im Jahnstadion (ehemals Dynamo) noch mal leicht bewegen.

Seine Präsenz in Leverkusens Berliner Quartier, einem vergleichsweise intimen, gediegen-feinen Hotel gleich am Gendarmenmarkt, wird Rudi Völler noch mal zur speziellen Einstimmung des Teams nutzen, individuell und im Kollektiv.

"Du kannst ja jetzt keine Brandreden halten oder so was", sagt der Sportdirektor, "die Bedeutung eines Pokalfinales ist doch jedem bewusst. Das brauchst du nicht zu betonen", bekräftigt er, "alles andere wäre doch ein absolutes Armutszeugnis." Da ist jetzt Völlers Fähigkeit als Psychologe eher gefragt.

Erst nach dem Finale wird Völler sich zu personellen Entscheidungen äußern. "Sie hängen ja zum Teil von Sieg oder Niederlage ab, davon, ob wir international vertreten sein werden", betont Völler, "danach wird sich der Umfang unseres Kaders richten." Dass der Schweizer Eren Derdiyok demnächst dazugehört, scheint sicher, denn "die Verhandlungen laufen gut".

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort