Bayer Leverkusen Kießling stellt die Kanone ins Spielzimmer

Hamburg · Ein besseres Drehbuch hätte wohl auch kein Hollywood-Regisseur erdenken können. Ausgerechnet Sidney Sam, der Mann, der Stefan Kießling vor zwei Wochen noch ein Elfmetertor in Nürnberg weggenommen hatte, legte "Kieß" nun in der 90. Minute in Hamburg dessen Siegtreffer zum 1:0 auf, mit dem sich der Bayer-Torjäger den Titel des Torschützenkönigs sicherte.

Bundesliga 12/13: Die Gesichter der Saison
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"Die Freude ist einfach sehr groß. Ich bin erleichtert, dass es geklappt hat und richtig stolz darauf. Wenn man sieht, wie wir uns alle darüber gefreut haben, sieht man: Das Ding gehört nicht nur mir, sondern der ganzen Mannschaft, und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein", sagte ein sichtlich erleichterter Kießling, der aus den Händen von HSV-Urgestein Uwe Seeler — dem ersten Torschützenkönig der Bundesliga — die Torjägerkanone in Empfang nahm. "Ich glaube, es gibt in ganz Deutschland niemanden, der Stefan diesen Titel nicht gönnt", sagte Sportdirektor Rudi Völler und nahm seinen treffsichersten Schützling erstmal kräftig in den Arm, bevor am Abend ein gemeinsames Abendessen und dann eine sponte Feier im Mannschaftskreis in Hamburg auf dem Programm stand.

Kießling musste in diesem letzten Spiel unbedingt noch einmal treffen, wollte er die Torjägerkanone für sich alleine reklamieren, denn Konkurrent Robert Lewandowski hatte im Parallelspiel früh für Dortmund getroffen und so auf 24 Treffer aufgeschlossen. Doch Kieß traf noch — just vor seinen Fans, vor denen ihn seine Teamkollegen nach dem Abpfiff auch in die Höhe warfen. "Am Ende ist es die Krönung für eine tolle Saison, die wir gespielt haben. Es war ein hartes Stück Arbeit. Es wird schwer genug, wieder dahin zu kommen. Aber nach fünf Wochen Urlaub geht es wieder von null los. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich alles dafür tue, um den Mannschaftserfolg auf die richtige Spur zu bringen", sagte Kießling, der mit 36 Punkten (25 Tore und elf Vorlagen) auch die Scorerwertung dieser Spielzeit gewann.

Blieb am Ende nur noch die Frage, ob er, Kieß, mit Ehefrau Norina schon vorsichtshalber abgesprochen habe, wo die gusseiserne Torjägerkanone ihren Platz im Monheimer Eigenheim der Familie finden wird. "Ich habe ein kleines Spielzimmer. Da kommt sie rein", sagte Kießling und grinste.

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