Bayer Leverkusen Kießling - neue Ziele, alter Erfolgshunger

Leverkusen · Der Torschützenkönig versprüht schon wieder Vorfreude auf die neue Spielzeit. Mit Bayer 04 hat der 29-Jährige einmal mehr hohe Ziele. Die eigene Tormarke steht dabei allerdings eher im Hintergrund.

 Schwergewichte: Stefan Kießling mit NBA-Star Dirk Nowitzki bei dessen Benefiz-Spiel am Sonntag.

Schwergewichte: Stefan Kießling mit NBA-Star Dirk Nowitzki bei dessen Benefiz-Spiel am Sonntag.

Foto: ap

Der Weg führt Stefan Kießling nach fast zwei Stunden Training auf dem Platz zwar zurück in Richtung Kabine, aber auf halber Strecke wartet der Aufzug, und der bringt ihn hoch in die dritte Etage der BayArena. "Jetzt gibt's noch ein bisschen Krafttraining, und dabei merk ich meine Knochen doch jetzt schon", sagt Kießling. Doch alles Lamentieren hilft nicht. Und eigentlich lamentiert Bayers Torjäger ja auch nicht. Quälen, sich verausgaben, kämpfen sind ja schließlich die Fundamente seines Spiels. Ein Spiel, das ihm am Pfingstsonntag den Titel des Torschützenkönigs und darüber hinaus viele Sympathien in ganz Fußballdeutschland eingebracht hatte.

"Es war toll, nach langer Zeit endlich mal wieder einen Titel nach Leverkusen geholt zu haben. Es war ein i-Tüpfelchen für mich, aber auch für die ganze Mannschaft. Klar steht die Trophäe jetzt bei mir zu Hause, aber sie ist ein Erfolg des Teams", sagt "Kieß". Der 29-Jährige ist einer von fünf Feldspielern aus Bayers Profibereich, die am Montag mit der ersten Einheit ins Training eingestiegen waren. Seine "Verzicht-Nichtberücksichtigung" hinsichtlich der USA-Reise der Nationalmannschaft machte es möglich. "Wir haben im Urlaub mit der Familie wirklich abgeschaltet, sind runtergekommen, und natürlich habe ich da mit meiner Frau auch endlich mal in Ruhe realisiert, dass ich diese Torjägerkanone tatsächlich geholt habe", sagt Kießling und lächelt.

Doch der Blondschopf weiß nur zu gut, dass die Lorbeeren aus dem Mai für die neue Saison keinen Vorteil in sich tragen. Alles geht wieder bei Null los. Und Kießling ist sich im Klaren darüber, dass es eine Mammut-Aufgabe darstellt, eine so erfolgreiche Saison wie die vergangene zu bestätigen. "Es ist zumindest eine große Herausforderung. Als Mannschaft wollen wir wieder in die Champions League kommen. Das ist unser Anspruch. Dafür muss aber auch alles stimmen", sagt Kießling.

Durch den Weggang von André Schürrle fehlt vorne nun ein wichtiger Baustein. Die Abstimmung mit Neuzugang Heung-Min Son wird ihre Zeit dauern. "Wir haben natürlich einige Abgänge, die auch wehtun. Das ist jedes Jahr so. Jetzt müssen die Verantwortlichen versuchen, noch die richtigen Leute zu finden", sagt er. Doch Kießling wäre nicht Kießling, wenn ihn Probleme nachhaltig ins Grübeln brächten und ihn seines Optimismus' beraubten. Das gilt nicht zuletzt für die Messlatte, die er sich mit 25 Treffern in der Vorsaison selbst sehr hoch gelegt hat. "Ich versuche, mich nicht verrückt zu machen, sondern lasse die Saison auf mich zukommen", sagt er.

(RP)
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