Bayer Leverkusen Karim Bellarabi ist noch lange nicht fertig

Leverkusen · Nach einer überragenden Hinrunde, die den 24-Jährigen zum Nationalspieler machte, arbeitet er an der Fitness für die Rückrunde. Das Verhältnis zu Trainer Roger Schmidt ist ein Grund für den Aufstieg des "Stammspielers nach Umweg".

 Nr. 38: Karim Bellarabi.

Nr. 38: Karim Bellarabi.

Foto: KSMEDIANET

Wenn man so will, war es der vermeintliche Schritt zurück, der Karim Bellarabi in dieser Saison zu gleich zwei großen Schritten nach vorne verholfen hat. Die Entscheidung, über den Umweg der Ausleihe zum Ex-Verein Eintracht Braunschweig einen zweiten Anlauf zu wagen, sich in der Fußball-Bundesliga doch noch durchzusetzen, bezeichnet der 24-Jährige im Nachgang als "goldrichtig".

 Nicht nur Kapitän Simon Rolfes schuftet in seinem letzten Wintertrainingslager für die Rückrunde.

Nicht nur Kapitän Simon Rolfes schuftet in seinem letzten Wintertrainingslager für die Rückrunde.

Foto: KSMEDIANET

Wen wundert's - denn wenn es bei Bayer 04 einen Gewinner der Hinrunde gibt, dann ist es gewiss Karim Bellarabi. Mit seinen konstant guten Auftritten (17 Spiele, acht Tore) wurde er nicht nur zu einer unverzichtbaren Größe in den Reihen der Werkself, er schaffte auch den Sprung in die Nationalmannschaft. "Obwohl wir nach der Saison abgestiegen sind, war das für mich persönlich ein sinnvoller Schritt, nach Braunschweig zu gehen. Ich hatte viel Pech, eine langwierige Schambeinverletzung und war ein Jahr komplett weg. Ich konnte in Braunschweig die nötige Spielpraxis sammeln und habe mich anschließend in Leverkusen in die Stammelf spielen können. Von daher ist das gut für mich gelaufen", sagt Bellarabi.

Nur wenige dürften den Deutsch-Marokkaner vor der Saison ernsthaft als Nationalspieler auf dem Zettel gehabt und ihm einen derartigen Leistungssprung zugetraut haben. Schmidt wird sich insgeheim wohl nicht ausnehmen können. Nach nur einem halben Jahr gemeinsamer Arbeit schwärmen Trainer und Spieler aber voneinander. "Karim ist einer, der unsere Spielweise von Anfang an verinnerlicht hat", sagt der 47-Jährige. "Ich fühle mich in seinem System sehr wohl", sagt Bellarabi. Nicht jedem Profi ist das wichtig, aber für Bellarabi gehören gute Leistung und ein gutes Verhältnis zum Trainer zusammen. "Ich muss das Vertrauen und die Rückendeckung spüren, um hundert Prozent abrufen zu können."

Mit Schmidt scheint sich der 24-Jährige offensichtlich ähnlich gut zu verstehen wie mit Torsten Lieberknecht. Seinen Ex-Coach in Braunschweig bezeichnet er nicht zuletzt aufgrund seines Werdegangs als "wichtigen Bestandteil" seiner Karriere. Er betreute Bellarabi bereits in der U 19 der Eintracht und half ihm, als er in der Saison 2013/14 leihweise wieder an die alte Wirkungsstätte zurückkehrte. "Torsten hat mir immer gesagt, dass ich das Potenzial habe, es nach oben zu schaffen, und mir aufgezeigt, was fehlt und wo ich noch an mir arbeiten muss", erinnert sich Bellarabi.

Der Vereinsspieler Bellarabi hat sich für die Rückrunde einiges vorgenommen: die Qualifikation für die Champions League und die Leistung der Hinrunde mindestens zu bestätigen. "Uns ist bewusst, dass wir in der Hinrunde Punkte verschenkt haben. Deshalb trainieren wir hart, um das zu verbessern." Der Nationalspieler Bellarabi möchte dauerhaft und auch mal bei Turnieren zu Jogi Löws Auswahl gehören.

Dafür schiebt der Mittelfeldspieler Extraschichten. "Ich habe mir vorgenommen, richtig Gas zu geben, und ich weiß, dass für mein Spiel, das sehr von Schnelligkeit lebt, die Fitness ungemein wichtig ist", sagt Bellarabi, der seine Fans (über 50000 bei Facebook und mehr als 7000 auf Twitter) über die sozialen Netzwerke regelmäßig an seinen Lauf- und Krafteinheiten teilhaben ließ.

Leverkusen hat die Option auf eine Vertragsverlängerung bis 2017 gezogen. Der Klub will Bellarabi langfristig an sich binden - allerdings zu anderen Bezügen. Gespräche dazu werden im Januar geführt.

(RP)
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