Bayer Leverkusen Kadlecs Konkurrent vom Kiez

Bayer Leverkusen · So sehr er auf dem Rasen den forschen Vorwärtsdrang liebt, so defensiv gab sich Bastian Oczipka in dieser Woche an den Zillertaler Berghängen.

"Nein, da wollte ich mich nicht ganz vorne austesten. Da habe ich anderen den Vortritt gelassen. Es war interessant, abenteuerlustig, teilweise aber auch ein bisschen gefährlich", sagte der 22-Jährige nach der Rückkehr von Bayers Team-Ausflug in die Schluchten und Bergbäche Tirols.

Das Risikodenken muss der Rückkehrer vom FC St. Pauli in der laufenden Saisonvorbereitung generell noch ein wenig hinten anstellen. Nach seinem Knöchelbruch aus dem Februar ist der gebürtige Bergisch Gladbacher zunächst einmal froh, dass er das komplette Programm schmerzfrei absolvieren kann.

"Mir fehlt noch ein bisschen die Fitness, aber bis jetzt habe ich alles gut durchgehalten", sagt Oczipka. Bis ihn die Verletzung stoppte, hatte der Linksverteidiger mit ordentlichen Leistungen beim Kiez-Club die Bundesliga-Öffentlichkeit auf sich aufmerksam gemacht. 20 Spiele und vier Vorlagen standen bis dato auf seiner Habenseite. Im Frühsommer wurde gar kolportiert, Paulis Trainer Holger Stanislawski nehme seinen Schützling gleich mit zu 1899 Hoffenheim. Doch solchen Gedankenspielen schob Bayer 04 flugs einen Riegel vor und holte seinen Ausleihspieler zurück in die rheinische Heimat.

"Ich bin zunächst mit einem sehr schlechten Gefühl zurückgekommen, eben weil ich als verletzter Spieler kam, der seine Reha in Leverkusen absolviert. Aber jetzt freue ich mich auf die Saison, auf die Champions League", sagt Oczipka. Um in der Königsklasse dann auch tatsächlich zum Einsatz zu kommen, muss er es Platzhirsch Michal Kadlec möglichst schwermachen. Und Trainer Robin Dutt natürlich.

Keine Verbalattacken

Verbal attackieren will er dabei aber nicht. "Ich denke, wir beide haben Qualitäten. Das soll der Trainer beurteilen", sagt er zum Duell mit dem tschechischen Nationalspieler. Andererseits hat Oczipka das Trikot der Werkself auch nicht nur übergestreift, weil ihm die Farben rot und schwarz so prima gefallen. "Definitiv will ich jetzt spielen, will mich durchsetzen. Ich habe jetzt schon ein Jahr Bundesliga gespielt. Ich bin auf jeden Fall nicht hierhin gekommen, um zu sagen: ,Gucken wir mal, was so passiert'."

2007 wurde Oczipka Deutscher A-Jugend-Meister mit Bayer 04. Ebenfalls im Team: Stefan Reinartz, Jens Hegeler, Deniz Naki und Marcel Risse. Von den Genannten nahmen alle den Umweg einer Ausleihe auf sich, um sich weiterzuentwickeln.

Wobei Oczipka klarstellt: "Leverkusen hat so viele Ausleihspieler, man weiß ja gar nicht, ob man überhaupt zurückkommt." Er ist zurückgekommen. Weil sie bei Bayer von seiner Dynamik überzeugt sind. Sie haben ihn ja schließlich auch nicht fürs "Canyoning" verpflichtet.

(RP/rl)
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