150. Bundesligaspiel Julian Brandt ist Leverkusens junges Urgestein

Leverkusen · Nationalspieler Julian Brandt hat beim 3:0-Sieg in Wolfsburg sein 150. Bundesligaspiel für die Werkself absolviert. Er ist ein junges Urgestein. Aber wie viele Spiele kommen noch dazu, wenn Leverkusen die Qualifikation für Europa verpasst?

 Julian Brandt reifte bei Bayer 04 zum Nationalspieler. Seit Anfang 2014 trägt er das Trikot der Werkself.

Julian Brandt reifte bei Bayer 04 zum Nationalspieler. Seit Anfang 2014 trägt er das Trikot der Werkself.

Foto: imago/Hübner/Susanne Hübner, Susanne Huebner

In der 88. Minute hatte Julian Brandt sein persönliches Erfolgserlebnis in Wolfsburg. Nach einer Bilderbuch-Flanke von Karim Bellarabi hatte der Nationalspieler wenig Mühe, den 3:0-Endstand zu erzielen. Bemerkenswerter als sein zweites Saisontor war allerdings die Tatsache, dass er sein 150. Bundesligaspiel absolvierte – und das mit 22 Jahren. In der Winterpause der Saison 2013/14 wechselte er für die kolportierte Ablösesumme von 350.000 Euro aus der U19 der Niedersachsen an den Rhein. Kurz zuvor feierte er mit den A-Junioren der „Wölfe“ die Deutsche Meisterschaft.

Seitdem hat er eine steile Karriere hingelegt, in jungen Jahren Champions League gespielt und 29 Tore in der höchsten Spielklasse erzielt. Längst ist er Nationalspieler. „Extrem wichtig“, sei der Erfolg in der Autostadt gewesen, zumal Bayer 04 vor dem Anpfiff unter Druck gestanden hätte. „Ein 3:0-Auswärtssieg ist natürlich immer was Feines“, sagte Brandt. Der gebürtige Bremer weiß aber nicht nur die Punkte, sondern auch das Vertrauen des Werksklubs zu schätzen, der seit jeher dafür bekannt ist, jungen, talentierten Spielern die Einsatzzeiten zu gewähren, die sie für ihre Entwicklung brauchen. „Da merkt man, wie schnell die Zeit vergeht“, kommentierte der 22-Jährige sein Jubiläum. „Ich kann mich nur beim Verein für das Vertrauen bedanken, dass er in der Zeit hatte. Ich hoffe, da kommen noch einige Spiele dazu.“

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Das ist eine Aussage, die Bayer-Fans sicher gerne hören, denn der Blondschopf wird seit Jahren immer wieder von Wechselgerüchten umrankt. Bisher entschied er sich jedoch dafür, in Leverkusen zu bleiben. Ob sich diese Loyalität auch in dem Fall fortsetzt, dass die Werkself nicht mehr auf der europäischen Fußballbühne präsent ist, bleibt indes abzuwarten. Nach dem Sieg in Niedersachsen ist ein Europa-League-Platz nur noch einen Punkt entfernt. RB Leipzig, dass auf dem vierten Rang sieben Punkte Vorsprung vorweisen kann, ist zumindest in Sichtweite. Allerdings scheint es nach einem überzeugenden Sieg noch etwas verfrüht zu sein, über die Königsklasse zu reden.

Von einer „Aufholjagd“ sprach Lukas Hradecky nach dem Schlusspfiff. Genau das ist es, was Bayer 04 im Grunde seit den drei Niederlagen zum Saisonstart anstrebt. Die drei Punkte in Wolfsburg sind dafür ein guter Anfang, mehr aber nicht. „Hoffentlich können wir so weiter machen, Woche für Woche punkten und uns besser platzieren“, sagte der finnische Nationalkeeper slowakischer Herkunft. Doch auch für den kommenden Gegner, den FC Bayern München, läuft eine Aufholjagd – auf Tabellenführer Borussia Dortmund. Es dürfte also ein spannendes Spiel am Samstag in der BayArena werden (15.30 Uhr). 

Das Selbstvertrauen der Werkself ist jedenfalls gestärkt. Trainer Peter Bosz wollte sich vor dem Duell gegen den Rekordmeister freilich nicht in die Karten schauen lassen. Es könne sein, dass er seine betont offensive Fußballidee etwas modifiziere. Oder auch nicht. „Ich kann mir beides vorstellen“, sagte er. So oder so wird Brandt wohl wieder Teil des Gesamtkonzepts sein – dann in seinem 151. Bundesligaspiel.

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