Bayer Leverkusen Hyypiä sortiert Bayers Personal neu

Leverkusen · Das erste Pflichtspiel der Saison bringt unter den Profis der Werkself beileibe nicht nur Gewinner hervor.

Nein, nach Lachen war Gonzalo Castro an diesem Samstagnachmittag wahrlich nicht zu Mute. Selbst dann nicht, als Sami Hyypiä ihn nach 67 Minuten vor seiner Einwechslung den Kopf streichelte, das Gesicht tätschelte und ihm aufmunternde Wort mit auf den Rasen gab. Castro hatte sichtlich daran zu knabbern, dass er als einer der Fixpunkte aus der erfolgreichen Vorsaison aktuell keinen Platz unter den ersten elf besitzt. Dass er in Philipp Wollscheid einen Kollegen auf der Bank neben sich wusste, dessen Gemütslage ähnlich aussah, konnte da kaum trösten.

Es hatte sich in den vergangenen Tagen angedeutet, dass Hyypiä für den Pflichtspielauftakt ohne Castro planen würde. Bayers Trainer favorisiert auf den beiden offensiven Außenpositionen zwei schnelle Umschaltspieler gegenüber dem Strategen Castro. Und während Sidney Sam eine ansprechende Vorbereitung hingelegt und aus seinem DFB-Debüt während der USA-Reise nachhaltiges Selbstvertrauen gezogen hatte, sich in Sachen Defensivarbeit und taktischer Disziplin verbessert zeigt und überdies neue Gefahr bei Standardsituationen heraufbeschwört, konnte Castro in den Testspielen keine vergleichbare Werbung in eigener Sache betreiben. Hinzukommt, dass es aus Hyypiäs Sicht keinen Grund gibt, die Dreier-Zentrale im Mittelfeld um Lars Bender, Stefan Reinartz und Simon Rolfes auseinanderzureißen und etwa dort eine Planstelle für Castro zu schaffen. Dem Deutsch-Spanier bleibt also trotz neulicher Vertragsverlängerung bis 2016 nichts anderes übrig, als sich über den schnöden Weg der Trainingsleistungen aufs Neue aufzudrängen.

Wollscheid kaschierte die trüben Gedanken derweil zumindest vordergründig mit guter Laune, doch auch er dürfte in den zurückliegenden Tagen — vielleicht zu spät — realisiert haben, dass ihm Emir Spahic als Innenverteidiger neben Ömer Toprak zunächst einmal den Rang abgelaufen hat. Und die Ruhe und Abgeklärtheit, gepaart mit natürlicher Autorität, mit der der Kapitän der bosnischen Nationalmannschaft in Lippstadt zu Werke ging, lieferte Bayers Verantwortlichen keinerlei Argumente, um diese Personalentscheidung bis zum Freiburg-Spiel rückgängig zu machen.

Bei Jens Hegeler stellt sich die Situation ungleich unglücklicher da. Da belohnte Hyypiä ihn für seine einmal mehr gute Vorbereitungsphase mit einem Platz in der Startelf von Lippstadt, doch der 25-Jährige konnte seine Chance nicht nutzen. Ohne Bindung, ohne festen Platz auf selbigem und ohne gelungene Aktion musste er das Feld zu Pause räumen und anschließend mit ansehen, wie Konkurrent Heung-Min Son mächtig Alarm und Eindruck auf seiner Position machte.

Castro, Wollscheid, Hegeler — dieses Trio gehörte wahrlich nicht zu den Gewinnern in Lippstadt.

(RP)
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