Bayer 04 Leverkusen Geschlossene Gesellschaft

Bayers Mannschaft erfährt auch in der Partie am Sonntag gegen den VfB Stuttgart keine Veränderung. Helmes und Kadlec sind noch nicht "matchfit". Heynckes lässt Renato und Rolfes Zeit, um sich in einen guten Zustand zu bringen.

 Einsatz fraglich: Eren Derdiyok.

Einsatz fraglich: Eren Derdiyok.

Foto: AP, AP

Er ist von unschuldiger, fast kindlicher Freude erfüllt, wenn er über seine Jungs redet, die fleißig sind, gelehrig, aufnahmebereit, diszipliniert, intelligent, charakterstark, innerlich gefestigt. Dass sie auch noch ganz gut Fußball spielen können, ist selbstverständlich.

Und so wirkt Jupp Heynckes, der Chef des Bundesliga-Spitzenreiters aus Leverkusen, in diesen Tagen nach außen hin völlig unbelastet, frisch und frei. Doch Bayers Trainer weiß natürlich auch, dass die Tabellenführung zwar aktueller Ausweis von gewisser Qualitätsarbeit ist, aber eben kein beständiger Wert an sich.

Und er weiß zudem, dass bei aller Genugtuung über den gegenwärtigen Standpunkt vor der Konkurrenz auch noch Verbesserungsvorschläge anzubringen sind.

Und deshalb hat sich der 64-Jährige vor der Begegnung am Sonntag mit dem VfB Stuttgart (15.30 Uhr, BayArena) mal intensiv mit Eren Derdiyok unterhalten, damit auch der Schweizer ein Stück weiterkommt — in dessen eigenem Interesse und zum Wohl der Gemeinschaft.

Schließlich hat der Landsmann von Tranquillo Barnetta jüngst oft ziellos gearbeitet, hat auf Schalke das mögliche 3:0 ziemlich dumm verdaddelt und jüngst beim 1:1 in München in guter Position ein paar Pässe schludrig gespielt.

"Manchmal musst du einem so jungen Mann aufzeigen, was sich verbessern lässt, und manchmal musst du einem auch mal ein bisschen Feuer unterm Hintern machen", sagt Heynckes und führt Stefan Kießling als Vorbild für Derdiyok an: "Der Eren ist nicht so ruhig am Ball wie Stefan. Das muss er lernen und auch, mal einen Ball wieder zu erobern."

Trotzdem hat sich Kießlings Nebenmann, zuletzt mit einem Torschuss erfolgreich beim 4:0 gegen Nürnberg am 3. Oktober, noch keine ernsthaften Sorgen um seinen Platz in einem funktionierendem Team zu machen. Die Leverkusener präsentieren sich mangels Masse gegenwärtig als geschlossene Gesellschaft. Patrick Helmes noch längst nicht in solcher Verfassung, die Heynckes "matchfit" nennt, Michal Kadlec frühestens nächste Woche in Hannover.

Und Renato Augusto sowie Simon Rolfes bekommen vom Trainer alle Zeit der Welt, um sich bis zum Start der Rückrunde in einen erforderlichen Zustand zu bringen. "Es ist wichtig, niemanden zu drängen", betont der Coach.

Weil die Auswahl an Personal begrenzt bleibt, muss Heynckes gerade den Fleißigsten unter der Woche mal eine Phase der Muße gönnen, wie das jüngst bei Kießling der Fall war und bei Sami Hyypiä.

Die vielen Jungen wie Toni Kroos, Daniel Schwaab und Stefan Reinartz müssen also wieder verstärkt helfen, die Spitze zu halten. "Und in der Rückrunde", sagt Heynckes verschmitzt, "haben wir dann noch mehr Substanz, um noch erfolgreicher zu sein, noch besser."

(RP)
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