Startelf-Comeback beim DFB Florian Wirtz ist Bayers Bessermacher

Leverkusen · Beim 2:0 gegen Peru gibt Florian Wirtz nach fast 18 Monaten Zwangspause sein Comeback in der Nationalmannschaft. Die entscheidenden Szenen haben andere, doch er bleibt Hoffnungsträger des DFB – und Leistungsträger der Werkself.

Bundestrainer Hansi Flick (r.) spricht beim Training der Nationalmannschaft auf dem DFB-Campus mit Leverkusens Top-Talent Florian Wirtz.

Bundestrainer Hansi Flick (r.) spricht beim Training der Nationalmannschaft auf dem DFB-Campus mit Leverkusens Top-Talent Florian Wirtz.

Foto: dpa/Arne Dedert

Welchen Stellenwert Florian Wirtz in der Nationalmannschaft hat, war beim 2:0-Sieg gegen Peru am Samstag zu sehen. Beim Comeback für die Auswahl des DFB stand der 19-Jährige nach 530 Tagen Zwangspause gleich in der Startelf. Es war sein fünftes Länderspiel – und sein erstes seit dem 11. Oktober 2021. Damals setzte sich die Mannschaft von Bundestrainer Hansi Flick mit 4:0 gegen Nordmazedonien durch. Der Leverkusener steuerte nach seiner Einwechslung die Vorlage zum 3:0 durch Timo Werner bei. Danach musste Fußballdeutschland lange auf das Top-Talent verzichten. Erst waren es Probleme mit dem Hüftbeuger, die weitere Einsätze verhinderten, im März 2022 folgte ein Kreuzbandriss.

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Foto: dpa/Christian Charisius

Dass Wirtz noch nicht ganz in der Form ist, die ihn im September 2021 zum ersten DFB-Debütanten der Ära Flick machte, war auch gegen Peru zu sehen. Für den Sieg im Freundschaftsspiel war der Bayer-Profi kein entscheidender Faktor, zur Halbzeit blieb er nach einem mäßigen Auftritt in der Kabine und wurde durch Mario Götze ersetzt. Zwei gute Szenen hatte offensive Mittelfeldspieler aber dennoch. In der 20. Minute scheiterte er mit einem Abschluss an Torwart Pedro Gallese, kurz vor der Halbzeit legte Wirtz einen Ball auf den zweifachen Torschützen Niclas Füllkrug ab, doch der Schuss des Bremers wurde geblockt.

Davor und danach war viel Durchschnittliches von Bayers Profi zu sehen, Ballverluste und andere Schludrigkeiten. Er hat noch einen weiten Weg vor sich, doch dass sich Wirtz zu einer prägenden Figur der Nationalmannschaft entwickeln wird, gilt als sicher. Viele sehen in ihm, aber auch im ehemaligen Leverkusener Kai Havertz, neben Münchens Jamal Musiala die großen Hoffnungsträger der deutschen Offensivabteilung.

Bei Bayer ist der gebürtige Pulheimer indes längst wieder ein Teil der aktuellen Erfolgsformel. Der starke Lauf der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso ist auch der Rückkehr des Spielmachers zu verdanken. „Er hat einen großen Anteil an der Entwicklung der vergangenen Monate“, sagt Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. „Florian ist das verbindende Element in der Offensive, kann das Spiel beschleunigen, setzt seine Teamkollegen hervorragend ein und macht alle Spieler um sich herum besser.“

Das ist in den vergangenen Wochen immer sichtbarer geworden. Inklusive seines Comebacks Ende Januar in Mönchengladbach hat er inzwischen neun Ligaspiele hinter sich, in denen er vier Mal als Vorlagengeber in Erscheinung trat. In der Europa League kommt er gar auf je zwei Tore und Assists in vier Einsätzen – bei 365 Minuten Spielzeit.

Rolfes sieht in dem jüngsten Aufschwung der Werkself aber nicht nur Wirtz in der Verantwortung. „Er ist nicht der einzige in der Mannschaft, der eine starke Entwicklung genommen hat. Für viele andere im Kader gilt das auch“, betont der 41-Jährige. Top-Spieler wie Wirtz, Moussa Diaby oder Jeremie Frimpong hätten zwar herausragende individuelle Fähigkeiten, „aber man muss auch das Umfeld schaffen, damit sie ihre Qualität zeigen können. Dann heben sie das Spiel auf eine andere Ebene.“

Dass Wirtz das im Trikot des DFB nicht auf Anhieb gelungen ist, ändert nichts an seinem Status bei Flick. Und in Leverkusen ist die Bedeutung des 19-Jährigen für das Spiel der Werkself ohnehin jedem klar. „Natürlich hat Florian nach seiner langen Verletzung nicht sofort sein bestes Niveau erreicht und musste zunächst behutsam herangeführt werden“, sagt Rolfes. „Aber auch in den Spielen, die etwas zäher gelaufen sind, hat er immer eine Grundqualität reingebracht, die uns auch ohne die ganz großen Szenen sehr geholfen hat.“

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