Europa-League-Halbfinale Bayer spielt in Rom auch für die Bundesliga
Rom · Im Halbfinal-Hinspiel der Europa League will Bayer Leverkusen an diesem Donnerstag die Grundlage für den Einzug ins Endspiel legen. An der Seitenlinie kommt es zu einem interessanten Duell zwischen den Trainern Xabi Alonso und José Mourinho.
Seit Jahrzehnten ist Bayer Leverkusen eine der Topmannschaften der Bundesliga. Wenn es um Strahlkraft, Prestige und Wahrnehmung geht, spielt die Werkself verglichen mit fanstarken Klubs wie etwa Bayern München, Borussia Dortmund, dem 1. FC Köln oder Mönchengladbach aber meist eine eher untergeordnete Rolle. Wenn das Team von Trainer Xabi Alonso an diesem Donnerstag (21 Uhr) bei der AS Rom zum Halbfinal-Hinspiel der Europa League antritt, ist das komplett anders: Die Fußballnation schaut genauer hin, wie sich der letzte international verbliebene Bundesligist gegen den Conference-League-Gewinner der Vorsaison schlägt.
Geht es nach Bayers Schlüsselspieler Florian Wirtz, ist der Auftrag in Italiens Hauptstadt klar definiert: „Wir wollen Deutschland gut repräsentieren und die Fahne der Bundesliga so lange es geht oben halten." Das wäre freilich auch gut für die Fünfjahreswertung der Uefa. Für Leverkusen ist es das erste Europapokal-Halbfinale seit 2002, alleine daraus ergibt sich die herausragende Bedeutung der Partie für den Werksklub. Dessen Geschäftsführer Fernando Carro ist mit dem Erreichten aber noch nicht zufrieden und betonte: „Wenn man so weit gekommen ist, dann will man noch weiter.“ Das Ziel ist, am 31. Mai zum Endspiel nach Budapest zu fliegen.
In Rom trifft Bayer zudem auf Rudi Völlers ehemaligen Klub. Einst ging er für die AS auf Torejagd, in der ewigen Stadt reifte die spätere Leverkusener Klubikone zum Weltklassestürmer und lernte seine Frau kennen – eine in jeder Hinsicht prägende Phase seines Lebens. Dazu geht es für Alonso gegen seinen ehemaligen Trainer José Mourinho.
Drei seiner fünf Jahre bei Real Madrid war der notorisch provokante Portugiese der Coach des Spaniers. „Ich habe von José Mourinho gelernt, ein Leader zu sein und wie man eine Mannschaft überzeugen kann, für ein Ziel zu kämpfen. Darin ist er sehr gut“, sagte Alonso am Abend vor dem Spiel. Der Spanier ist allerdings ebenfalls ein emotionaler Motivator an der Seitenlinie.
An diesem Donnerstagabend begegnen sich beide nun in einem Halbfinale wieder – der eine als mit allen Titeln des internationalen Vereinsfußballs dekorierte Legende seines Fachs, der andere als ambitionierter Novize in seiner ersten Saison an der Seitenlinie eines Profiklubs.
„Ich sehe es nicht so sehr auf die Trainer fokussiert. Am Ende machen es die Spieler auf dem Platz“, betont Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes mit Blick auf das Duell der beiden defensivbewussten Spielkontrollfanatiker, die jeweils aber ihren eigenen taktischen Weg zum Ziel verfolgen. „Beide Mannschaften sind unterschiedlich ausgerichtet. Wir werden alles dafür tun, um unsere Qualitäten, die auch Rom wehtun können, richtig einzusetzen.“