Knappe Niederlage gegen Inter Bayers Titeltraum platzt im Viertelfinale

Düsseldorf · Für Bayer Leverkusen ist das Abenteuer Europa League beendet. Im Viertelfinale des Blitzturniers um den Titel unterlag die Mannschaft von Trainer Peter Bosz Inter Mailand in Düsseldorf mit 1:2 (1:2). Kai Havertz erzielte den Anschlusstreffer.

Leverkusens Jonathan Tah (r) und Inters Alexis Sanchez kämpfen um den Ball.

Leverkusens Jonathan Tah (r) und Inters Alexis Sanchez kämpfen um den Ball.

Foto: dpa/Marius Becker

Still stand niemand. Kerem Demirbay schlug sich noch einmal auf die Waden, um diese zu lockern, Kevin Volland ließ die Hüfte kreisen und Kai Havertz prüfte, ob sein Schuhwerk auch wirklich saß. Während die Hymne der Europa League durch die nahezu menschenleere Arena in Düsseldorf dröhnte, war den Profis von Bayer Leverkusen die Anspannung sichtbar anzumerken – und das auch in den 90 darauffolgenden Minuten. Gegen eine körperlich präsentere, abgezocktere Mannschaft von Inter Mailand zog die Werkself im Viertelfinale des Blitzturniers letztlich verdient den Kürzeren. Das Endergebnis aus Bayer-Sicht lautete 1:2 (1:2).

„Wir konnten nicht durch die Verteidigung durchkommen. Wir haben alles versucht“, sagte Leverkusens Torhüter Lukas Hradecky bei RTL. Verteidiger Jonathan Tah und fügte hinzu: „Ich glaube, aus solchen Spielen nimmt man sehr viel mit, sehr viel Erfahrung, wie schon im Pokalfinale. Im nächsten Schritt sollte es soweit sein, dass wir solche Spiele auch gewinnen.“

Inter Mailand gegen Bayer 04 Leverkusen: die Werkself in der Einzelkritik
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Inter - Bayer 04: die Werkself in der Einzelkritik

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Foto: AP/Martin Meissner

Im Vergleich zum 1:0 gegen die Glasgow Rangers wechselte Trainer Peter Bosz auf drei Positionen: Für den gelbgesperrten Charles Aránguiz rückte Julian Baumgartlinger in die erste Elf, Kerem Demirbay ersetzte Youngster Florian Wirtz. Sven Bender musste das Aufwärmen aufgrund muskulärer Probleme abbrechen und wurde kurzfristig aus der Startformation gestrichen. Jonathan Tah übernahm die freigewordene Position in der Innenverteidigung.

Ohne ihren Abwehrchef fehlte der Werkself die ordnende Hand. Sobald Inter Leverkusen unter Druck setzte, machte das Bosz-Team Fehler. Den ersten schwerwiegenderen nutzte die Mannschaft von Trainer Antonio Conte zum 1:0. Nicolo Barella traf vom Sechzehnmeter per Außenrist zur Führung (15.). Bayer-Torwart Lukas Hradecky sah den verdeckten Schuss zu spät. Inter witterte nun seine Chance und drängte auf das zweite Tor. Das erzielte nur wenig später Belgiens Nationalstürmer Romelu Lukaku, der den Ball im Fallen gekonnt über die Torlinie bugsierte (21.).

Wer gedacht hatte, die Partie sei damit entschieden, sah sich getäuscht. Denn auch die Werkself konnte ihren Teil zu einem in der ersten Halbzeit äußerst unterhaltsamen Spiel beitragen. Havertz gelang nach einer missglückten Kopfballabwehr der Norditaliener und nach Zuspiel von Volland der 1:2-Anschlustreffer (24.). Dass Bayer zu diesem Zeitpunkt nicht bereits mit drei Treffern in Rückstand lag, lag an Hradecky. Der hatte kurz zuvor den dritten Lukaku-Treffer verhindert.

Die Partie glich zu diesem Zeitpunkt bereits einer wilden Achterbahnfahrt. Da wollte wohl auch der Unparteiische Carlos del Cerro Grande mitmischen und zeigte nach einem vermeintlichen Handspiel von Daley Sinkgraven auf Strafstoß für Inter. Dass er seinen Entschluss nach Einschreiten des Video-Schiedsrichters zurücknahm, war die einzig korrekte Entscheidung (28.). Erst nach dem Auftritt des Spaniers beruhigte sich das Geschehen auf dem Platz etwas und es ging mit einem gleichwohl verdienten, aber auch knappen Vorsprung für Mailand in die Halbzeit.

Der italienische Vizemeister war auch nach dem Seitenwechsel die deutlich gefährlichere Mannschaft. Nur mit vereinten Kräften und einem gut aufgelegten Hradecky im Tor gelang es dem Werksklub, die Partie bis in die Schlussphase spannend zu halten. Ein Tor fiel jedoch nicht mehr. Der Traum vom Titel endet für Bayer damit in Düsseldorf.

Statistik:

Mailand: Handanovic - Godin, de Vrij, Bastoni (84. Skriniar) - d'Ambrosio (59. Moses), Barella, Brozovic, Gagliardini (59. Eriksen), Young - Lukaku, Martinez (64. Sanchez). - Trainer: Conte

Leverkusen: Hradecky - Lars Bender (86. Bellarabi), Tah, Tapsoba, Sinkgraven (68. Wendell) - Baumgartlinger (68. Amiri) - Palacios (59. Bailey), Demirbay - Havertz, Diaby - Volland (86. Alario). - Trainer: Bosz

Schiedsrichter: Carlos Del Cerro Grande (Spanien)

Tore: 1:0 Barella (15.), 2:0 Lukaku (21.), 2:1 Havertz (24.)

Zuschauer: keine (in Düsseldorf)

Beste Spieler: Brozovic, Martinez, Lukaku - Diaby

Gelbe Karten: d'Ambrosio (2), Eriksen (1), Barella (1) - Sinkgraven (2), Lars Bender (2), Tapsoba (4)

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