Bayer 04 Leverkusen Es ist höchste Zeit für einen Hausputz

Es hat in dieser Spielzeit – neben vielen schönen, gar hinreißend feinen Erlebnissen – schon reichlich Zumutungen gegeben in Fußball-Leverkusen. Nun ist der absolute Tiefpunkt – wenige Tage nach einem vorläufigen Highlight, dem Vordringen ins Pokalfinale – erreicht.

Bundesliga 08/09: Leverkusen - Karlsruhe
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Es hat in dieser Spielzeit — neben vielen schönen, gar hinreißend feinen Erlebnissen — schon reichlich Zumutungen gegeben in Fußball-Leverkusen. Nun ist der absolute Tiefpunkt — wenige Tage nach einem vorläufigen Highlight, dem Vordringen ins Pokalfinale — erreicht.

Schlechter, provozierender, unverschämter als gegen Karlsruhe scheint es nicht mehr zu gehen. Dieses unerträgliche Beispiel der Entschleunigung eines hoch bezahlten Ensembles sucht nach übleren Vorbildern. Es durfte sich interpretieren lassen als einziger Affront gegen die Führung des Klubs, gegen die Fans, von denen Bayer als Stamm lediglich überschaubar viel hat — und gegen den Trainer.

Nun hat Rudi Völler, der einzige bei Bayer von natürlicher Autorität, Tacheles geredet und harte Einschnitte angekündigt. Das ist nichts Neues und auch schwer zu bewerkstelligen in einer Gruppe.

Völler aber hat nicht viel Auswahl: Er muss zum Beispiel Patrick Helmes, der mit seiner Lauf-Faulheit gegen einfachste Gesetze der Kollegialität verstößt, und etwa Renato Augusto, der mit seinen dauernden Ego-Trips die Loyalität gegenüber dem Ensemble verletzt, bald zur Räson bringen wie auch Arturo Vidal, der seinen Einsatz selten gescheit zu paaren versteht mit Geschick.

Das ist der schwierigere Part, weil das Einsicht voraussetzt bei den Spielern, die überdies laufendes Kapital darstellen. Die andere Möglichkeit: Er entlässt den angefeindeten Trainer, und zwar sofort. Das ist — wie immer — die leichteste Übung und lässt sich bei Bedarf und zur Entlastung und Freude einer Mannschaft beliebig wiederholen.

Vorher aber sollten die Leverkusener Bosse den Manager Michael Reschke diskret ins Privatleben verabschieden, einen Manager, der von Beginn der Saison mehr oder minder deutlich gegen Labbadia intrigiert — nach innen und über willfährige Helfer nach außen. Es ist Zeit für einen sehr gründlichen Hausputz bis in alle schmutzigen Ecken hinein, höchste Zeit sogar.

(RP)
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