Bundesliga 17/18 Leverkusen - Hoffenheim: Einzelkritik
Wir haben die Werkself im Heimspiel gegen Hoffenheim bewertet.
Bernd Leno
Konnte sich die wohl beste erste Halbzeit von Bayer 04 seit dem Heimsieg gegen Frankfurt im Februar (3:0) in Ruhe anschauen. Er blieb zunächst weitgehend beschäftigungslos. Beim Gegentor kurz nach der Halbzeitpause ließ er sich indes klassisch tunneln. Beim 2:2 durch Mark Uth war er machtlos. Abgesehen von den beiden spielentscheidenden Szenen war er zur Stelle, wenn es nötig wurde. Das war allerdings ziemlich selten. Note: 4
Benjamin HenrichsBildete mit Tah und Bender eine Dreierkette, die im Grunde fast jedes Aufbäumen der Hoffenheimer im Keim ersticken konnte. Heiko Herrlichs taktischer Kniff mit dem in Leverkusen noch ungewohnten Abwehr-Trio ging – bis auf zwei Situationen – auf. Die Ausnahmen dieser Regel waren allerdings entscheidend für den Spielverlauf. Vor dem 2:2 durch Mark Uth wurde er touchiert und weit vor dem Leverkusener Strafraum zu Fall gebracht. Eine entscheidende Szene vor dem Ausgleich, an der auch der zu Rate gezogene Videobeweis nichts änderte. Erfüllte seinen Part im defensiven Dreierpack insgesamt solide. Note: 3
Jonathan TahWar nicht immer sicher, wenn er von aggressiv anlaufenden Hoffenheimern bedrängt wurde. Aber er leistete sich keine groben Schnitzer, gewann viele Zweikämpfe und spielte auch einige starke Pässe im Spielaufbau. Beim 2:2 war er – wie alle Verteidiger – zu weit aufgerückt. Note: 3
Sven BenderDer Zugang von Borussia Dortmund machte das, was er am besten kann: nonstop den Raum zwischen eigenem Strafraum und Mittellinie beackern. Schien allerdings unmittelbar nach der Pause noch nicht ganz bei der Sache zu sein. Sein fahriges Zweikampfverhalten gegen Sandro Wagner war der Hauptgrund für den zwischenzeitlichen 1:1-Stimmungsdämpfer. Note: 3-
Dominik KohrSein robustes Auftreten ist bisweilen grenzwertig, aber der U21-Europameister scheint sich im defensiven Mittelfeld der Werkself festzuspielen. Das ist angesichts der großen Konkurrenz gerade auf der Position einigermaßen erstaunlich, aber erklärt sich vor allem durch Leistung. Kohr war durch seine Zweikampfstärke und Galligkeit ein wichtiger Faktor im Matchplan. Weniger gut war die 38. Minute, als er eine tausendprozentige Chance aus fünf Metern vergab. Note: 3
Charles AránguizDer Chilene machte sein bestes Spiel seit langem, gewann im Mittelfeld viele Bälle und verteilte sie teils über 30, 40 Meter effektiv an seine Teamkollegen. In der Form wird es schwer sein, den "stillen Krieger" aus der Startelf zu verdrängen. Note: 2-
WendellDer nominelle Linksverteidiger spielte ungewohnterweise im linken Mittelfeld, hinter Julian Brandt. Auch diese Umstellung von Bayers Coach entpuppte sich als kluger Schachzug – nicht nur, weil der Brasilianer den Foulelfmeter in der 32. Minute zur Leverkusener Führung verwandelte. Auch sonst wirbelte der 24-Jährige munter im Angriff herum, ohne dabei die Defensivarbeit zu vernachlässigen. Note: 2
Julian Brandt (bis zur 71. Minute)Wurde von Ermin Bicakcic nach einer guten halben Stunde elfmeterreif gefoult, als er dynamisch in den Strafraum der TSG eindrang. Auch sonst sprühte der Nationalspieler in seinem 100. Ligaspiel für Bayer 04 vor Spielfreude. Allerdings gelang dem Blondschopf längst nicht jedes Kabinettstückchen. Nach rund 70 Minuten war sein Arbeitstag beendet. Note: 3+
Admir Mehmedi (bis zur 77. Minute)Bildete den Gegenpart von Wendell auf der rechten Seite hinter Karim Bellarabi. Der Schweizer agierte von Beginn an bissig, arbeitete viel nach hinten und schaltete sich immer wieder in die Offensive ein. Seine Vorlage ebnete den Weg zum 2:1. Ein starker Auftritt. Note: 2-
Karim BellarabiSchon in München gehörte der pfeilschnelle Flügelspieler zu den besten der Werkself – und auch gegen die TSG bestätigte er seine aktuell gute Form. War immer anspielbar, zeigte starke Dribblings und erzielte direkt nach dem Ausgleich das 2:1. Besser hätte man auf das Gegentor kaum antworten können. Note: 2+
Kevin Volland (bis zur 77. Minute)Als vorderste Spitze wirkt der 25-Jährige nach wie vor in den meisten Situationen glücklos. Besser sieht es aus, wenn er sich etwas fallen lässt. Spielte einige gute Pässe, behauptete einige Bälle und war ansonsten gewohnt engagiert, aber ohne Durchschlagskraft. Nach knapp 80 Minuten wurde er durch Stefan Kießling ersetzt, einer Art Archetyp des klassischen Sturmtanks. Note: 4+
Leon Bailey (ab der 72. Minute)Der Jamaikaner kam für Julian Brandt ins Spiel und brachte sofort seine Schnelligkeit ein. In der 83. Minute schloss er überhastet ab. Ein Pass wäre wohl die bessere Alternative gewesen. Note: 3
André Ramalho (ab der 78. Minute)Der Innenverteidiger kam für den erschöpften Mehmedi in die Partie, um zumindest das Remis über die Zeit zu bringen. Köpfte einige gefährliche Bälle aus dem Strafraum. Auftrag erfüllt. Ohne Note
Stefan Kießling (ab der 78. Minute)Immer, wenn der Name der Vereinsikone im Stadion verlesen wird, erhält er von den Bayer-Fans den Beinamen "Fußballgott". An diesem Nachmittag blieb er aber einfach nur Stefan Kießling. Ohne Note