Bayer 04 Leverkusen "Ein Sieg gegen Prag ist nun Pflicht"

Als der Tross von Bayer Leverkusen nach dem Trip ins "eisige Moskau" kurz nach Mitternacht unverrichteter Dinge heimischen Boden erreichte, hatte sich die Miene bei Trainer Michael Skibbe wieder ein wenig aufgehellt.

Pleite bei Spartak Moskau
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Foto: AP

"Wir hätten mit einem Punkt die Konkurrenten auf Abstand halten können, nun ist ein Sieg gegen Sparta Prag Pflicht. Wenn es darauf ankommt, können wir aber auch in Zürich was holen", analysierte der Bayer-Coach die Situation der Werkself in der UEFA-Cup-Gruppenphase. Die hat sich jedoch nach der 1:2 (0:0)-Niederlage bei Spartak Moskau, nach der die Rheinländer in 18 Europacup-Auswärtsspielen seit 2002 ohne Sieg sind, deutlich verschlechtert hat.

Nach dem zweiten Spieltag ist in Gruppe E alles wieder offen - neben Leverkusen und Moskau weisen auch Tschechiens Meister Prag, der beim FC Toulouse 3:2 gewann, und der FC Zürich drei Punkte auf. "Wir wussten vorher, dass es eine starke und ausgeglichene Gruppe ist", sagte Skibbe weiter und ist sich im Klaren, dass der Einzug in die K.o.-Runde deutlich schwieriger wird als im Vorjahr, als sich die Leverkusener mit nur vier Punkten durchmogelten.

Im "Kühlschrank" Luschniki-Stadion bei Temperaturen von minus zehn Grad brachte gegen den "wohl schwersten Gruppengegner" (Sportdirektor Rudi Völler) ausgerechnet Stefan Kießling die Rheinländer auf die Verliererstraße. Der Stürmer, der gegen Toulouse mit seinem Treffer noch den 1:0-Auftaktsieg sicherstellte, verschuldete mit einem dummen Rempler den ersten Moskauer Elfmeter, den Roman Pawljutschenko (63.) verwandelte.

"Das tut mir leid für die Mannschaft. Da bin ich zu ungestüm hingegangen", entschuldigte sich Kießling für seinen Fauxpas, wurde aber sogleich von Skibbe in Schutz genommen: "Da mache ich ihm keine Vorwürfe. Das passiert im Fußball."

Vielmehr störte Skibbe, dass seine Elf zwischen der 45. und 75. Minute dem derzeitigen Tabellenzweiten von Russland "zu viele Räume gelassen hat, schwach in den Zweikämpfen war und ein schlechtes Passspiel aufgezogen hat". So war die Partie nach dem zweiten verwandelten Elfmeter durch Mozart (77.) quasi entschieden. Der Leverkusener Anschlusstreffer durch Paul Freier (90.+1) kam viel zu spät.

Ein Totalausfall war wieder einmal Bundesliga-Torschützenkönig Theofanis Gekas, der nach 69 Minuten zurecht ausgewechselt worden war. "Er weiß selbst, dass er derzeit nicht gut spielt. Ich bin aber überzeugt, dass er noch wertvoll für uns wird und noch einige Tore erzielen wird", meinte Völler.

Doch Gekas war nicht der einzige Schwachpunkt im Bayer-Team. In der Moskauer Drangphase war die Leverkusener Defensive nicht mehr auf der Höhe und auch in der Offensive präsentierte sich der UEFA-Cup-Sieger von 1988 ohne Durchschlagskraft. Das muss sich jedoch gegen Prag ändern.

(sid)
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