Bayer Leverkusen Ein echter Kießling

Bayer Leverkusen · Die Partie in Stuttgart ist ein typisches Spiel für Leverkusens Publikumsliebling: das Siegtor gemacht, gelaufen und gekämpft bis zur vollkommenen Erschöpfung – und ganz nebenbei den Vorsprung auf den teaminternen Sturmkontrahenten Eren Derdiyok weiter ausgebaut.

 Erst Tor, dann Kuss: In Stuttgart konnte Stefan Kießling mal wieder sein Jubelritual vollführen.

Erst Tor, dann Kuss: In Stuttgart konnte Stefan Kießling mal wieder sein Jubelritual vollführen.

Foto: Daniel Kopatsch/dapd

Die Partie in Stuttgart ist ein typisches Spiel für Leverkusens Publikumsliebling: das Siegtor gemacht, gelaufen und gekämpft bis zur vollkommenen Erschöpfung — und ganz nebenbei den Vorsprung auf den teaminternen Sturmkontrahenten Eren Derdiyok weiter ausgebaut.

Nach getaner Arbeit stand Stefan Kießling in Sichtweite des Mannschaftsbusses vor dem Stuttgarter Stadion und plauderte gelöst mit ein paar Bekannten. Die gute Laune war dem 27-Jährigen deutlich anzumerken, das Lächeln minutenlange Dauer-Mimik. "Man, tat das heute gut", schrieb "Kies" Stunden später nach der Rückkehr aufs heimische Sofa via Facebook. Es war ein Nachmittag ganz nach dem Geschmack des Bayer-Stürmers: Endlich traf er mal wieder, dann brachte sein Tor auch noch drei Punkte ein, und ganz nebenbei lieferte er einmal mehr einen Einsatzwillen ab, der inzwischen zu seinem Markenzeichen geworden ist.

"Am meisten habe ich mich für Stefan Kießling gefreut, dass er für seine gute Leistung mit einem Tor belohnt wurde", sagte Sportdirektor Rudi Völler kurz vor der Abreise aus Stuttgart. "Wie er wieder geackert hat, das ist der Stefan Kießling, den wir alle mögen." Die Vorhersage, dass der so Gelobte ausgerechnet gegen Stuttgart sein erstes Saisontor erzielen würde, war indes so gewagt nicht, denn die Schwaben sind über die Jahre zum Lieblingsgegner des sechsmaligen Nationalspielers avanciert. Sein Abstaubertor in Minute 28 war das achte Tor in den vergangenen fünf Duellen mit den Schwaben. "Wir haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt. Das 1:0 war die Konsequenz daraus", sagte Robin Dutt.

Mit seinem Tor beendete Kießling darüber hinaus seine Durststrecke auf fremden Plätzen genau dort, wo sie im April 2010 mit seinem letzten Auswärtstreffer begonnen hatte (Bayer verlor damals 1:2 und René Adler mit Rippenbruch). Seine neun Bundesligatreffer seitdem waren allesamt in der BayArena zu bejubeln gewesen. In der Stuttgarter Sommerhitze stand "Kies" stellvertretend für die höhere Laufbereitschaft der Gäste, die insgesamt 123 Kilometer und damit sieben mehr als die Hausherren zurücklegten.

Dass Dutt seine beiden Stürmer — von denen Kießling nun erst einmal die Nase vorn haben dürfte — nicht nur an Toren misst, hatte der Trainer schon vor dem Stuttgart-Spiel deutlich gemacht. Da hatte er gesagt, er sei zufrieden mit den Leistungen seines Duo aus der vordersten Reihe, wie sie den Gegner bearbeiteten und für die Mitspieler Freiräume schafften. Nun erfüllte Kießling auch wieder seinen "ureigensten Auftrag". Und sein "Man, tat das heute gut" taugte an diesem Tag als Leverkusener Mehrheitsmeinung.

(RP)
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