Bayer 04 Leverkusen Die Lust am Kostbaren

Theofanis Gekas öffnete gegen die Hannoveraner sein Schatzkästlein beim zauberhaften Führungstreffer. Neben dem Griechen offenbarte auch der Chilene Arturo Vidal einen starken Zuwachs an Qualität.

Bayer Leverkusen - Hannover 96
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Theofanis Gekas macht erstaunlich schnell enorme Fortschritte. Dass Leverkusens Grieche nach den effizienten bis beglückenden Auftritten in dieser Woche mit den zwei Treffern (der erste am Donnerstag) nach dem 2:0 gegen Hannover von den Fans auf den Zaun vor dem Nord-Block und ans Megaphon zum Uffta gebeten wurde, wird nicht mal ihn überrascht haben. Gekas kam der Aufforderung zum speziellen Tanz gerne nach, mochte ihm das Verbale auch noch erheblich schwerer fallen als die Arbeit auf dem Platz. "Das hat mir Spaß gemacht", bekundete er strahlend.

"Weltklasse" sagte René Adler, angesprochen auf jenen Moment, in dem Gekas sein Schatzkästlein öffnete. Simon Rolfes fand allerdings nichts Überraschendes an Gekas' Zauberei: "Wir alle wissen um seine Qualität." Die Leverkusener durften sich gegen diese Hannoveraner in aller Freiheit mal wieder austoben nach Herzenslust. Natürlich gab es auch eine Anlaufphase, weil sich etwa Vratislav Gresko erst mal wieder einfinden musste nach Wochen der Pause. Dennoch gerieten die Leverkusener nie in erhebliche Schwierigkeiten.

Die einzige beunruhigende Szene: Bei einem strammen Schuss von Hannovers Pinto aus dem Hinterhalt nahm Arturo Vidal dem Kollegen Adler die Arbeit ab, indem er die Kugel rigoros nach vorn beförderte. Überhaupt Vidal: Was der Chilene über weite Strecken ablieferte, besaß mehr Qualität als seine diffusen Beiträge in den Wochen zuvor. Für die Kostbarkeiten eines relativ schnell entschiedenen Spiels zeigten sich andere berufen wie etwa Gekas, der sich zum Wohle aller auch beim 2:0 durch den umtriebigen Tranquillo Barnetta einmischte. Stefan Kießling, der durch Fleiß bestach, verdingte sich nicht nur in dem Augenblick als selbstloser Zuträger.

Dass die Leverkusener im zweiten Abschnitt mit den Schmankerln ziemlich geizten, fand Rolfes bei der Beanspruchung in Meisterschaft und Uefa-Cup beinahe zwingend. "Die Hauptsache ist, dass wir sicher stehen. Das muss nicht immer schön aussehen." Zur allgemeinen Feierstimmung nach dem siebten Heimsieg passte nur nicht Bernd Schneiders Befinden. Zwar brandete Beifall auf bei dessen Auswechslung, doch Schneiders Applaus zurück auf die Ränge mangelte es an Überzeugung, weil der meist selbstkritische Nationalspieler genau wusste, wie viel ihm missraten war — gemessen an seinen eigenen hohen Ansprüchen. Da fehlten mal Zentimeter beim Pass, da wollte ein entschlossener Volleyschuss sein Ziel nicht finden: Schneider schüttelte oft den Kopf. Aber das war in der Tat eine Randerscheinung an einem unterhaltsamen Abend.

(RP)
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