Kommentar zu Länderspieleinsatz Havertz muss bei Bayer weiter Erfahrung sammeln können

Leverkusen · Kai Havertz hat Mitspieler und Experten beim Länderspiel gegen Russland begeistert. Aus allen Ecken strömt Lob auf den Spieler von Bayer 04 Leverkusen ein. Für den Wechsel zu einem größeren Top-Klub ist es aber noch zu früh. Ein Kommentar.

 Kai Havertz (r.) setzt sich gegen seine russischen Gegenspieler durch.

Kai Havertz (r.) setzt sich gegen seine russischen Gegenspieler durch.

Foto: AP/Michael Sohn

Das hätte Joshua Kimmich sicher gerne. Nach dem 3:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag in Leipzig gegen Russland sagte der Münchner Profi: „Ich kann ihn nicht kaufen, aber Kai Havertz ist ein Spieler, der gut zu uns passen würde.“ Der verdiente Erfolg hatte viele Gesichter, wobei eben jener Spieler von Bayer Leverkusen das meiste Lob bekam: Kai Havertz.

Der gebürtige Aachener überzeugte bei seinem Startelf-Debüt für die DFB-Auswahl, war in einer insgesamt gut aufgelegten, jungen Mannschaft einer der stärksten und krönte seine Leistung mit einem sehenswerten Zuspiel in die Schnittstelle auf Serge Gnabry, der mühelos zum Endstand traf. Eine Passquote von 84 Prozent in der gegnerischen Hälfte zeugt zudem von seiner schier traumwandlerischen Ballsicherheit.

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Foto: AP/Jose Coelho

Dass Havertz es früher oder später in die DFB-Auswahl schaffen würde, war den Verantwortlichen in Leverkusen seit einigen Jahren bewusst. Sein Freund und Mitspieler Julian Brandt bescheinigte Havertz bereits in der vorherigen Saison das Potenzial für eine Weltkarriere. Leverkusens Sportgeschäftsführer Rudi Völler kommt nicht drumherum, den leichtfüßigen Mittelfeldspieler, der ähnlich wie sein fußballerisches Vorbild Mesut Özil eine bemerkenswerte Ruhe am Ball ausstrahlt, als Juwel zu bezeichnen.

Am Donnerstag kam das Lob schließlich aus allen Ecken. Von Gnabry, der von Havertz‘ feinem Zuspiel profitierte. Von TV-Experte Jens Lehmann, der sich begeistert von der Spielweise des Leverkuseners zeigte. Und nicht zuletzt vom Bundestrainer Joachim Löw selbst, der Havertz ein positives Zeugnis ausstellte. Und: Sie alle haben Recht. Havertz ist ein begnadeter Fußballer, dem alle Möglichkeiten offenstehen, sollte er sich weiter so positiv entwickeln.

Mit sechs Toren und fünf Vorlagen ist Havertz in dieser Saison einer der wenigen Lichtblicke der Werkself. Sein Vertrag unter dem Bayer-Kreuz endet 2022. Es stimmt freilich, wenn Kimmich sagt, dass Havertz gut zum Rekordmeister aus München passen würde. Früher oder später wird sich der torgefährliche 1,88-Meter-Mann auch von Bayer Leverkusen emanzipieren müssen, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Doch die Zeit ist noch nicht gekommen.

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Foto: dpa/Ina Fassbender

Im vergleichsweise beschaulichen Leverkusen findet Havertz optimale Bedingungen vor, ist Stammspieler und kann Erfahrungen im internationalen Wettbewerb sammeln. Dort wird ihm auch das ein oder andere schwächere Spiel verziehen. Das wäre andernorts sicher nicht immer der Fall. Bis Havertz also den vielzitierten nächsten Karriereschritt wagt, dürften sie in Leverkusen noch viel Spaß an ihm haben. Und sollte Havertz in den kommenden Jahren dann doch zu einem internationalen Top-Klub wechseln, würde das sicher viel Geld in die Kassen des Werksklubs spülen.

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