Halbfinale beim 1. FC Saarbrücken Bayer-Trainer Bosz macht keine Experimente

Leverkusen · Der niederländische Coach von Bayer 04 geht das Pokalhalbfinale am Dienstag beim Viertligisten aus Saarbrücken mit aller Seriosität an. Kai Havertz, Lars Bender, Daley Sinkgraven und Leon Bailey verpassen die Partie.

 Auch in Corona-Zeiten ein gefragter Gesprächspartner: Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz.

Auch in Corona-Zeiten ein gefragter Gesprächspartner: Bayer Leverkusens Trainer Peter Bosz.

Foto: dpa/Matthias Hangst

Als Trainer Peter Bosz danach gefragt wird, wie er verhindern will, dass seine Mannschaft die Aufgabe am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) im Halbfinale beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken überheblich angeht, wird der Niederländer plötzlich ganz ernst. „Pokalfinale“, sagt der 56-Jährige mit finsterem Blick, wiederholt das Wort, und sagt dann mit ein bisschen Abstand: „Mit einem Spiel ins Pokalfinale zu kommen, muss reichen. Wenn die Spieler das nicht verstehen, habe ich keinerlei Verständnis.“

Im 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf sind bereits zwei rheinische Rivalen in dieser Pokalsaison am Viertliga-Team aus dem Saarland gescheitert. „Zwei Bundesligisten und zwei Zweitligisten sind dort ausgeschieden. Das sollte Warnung genug sein“, sagt Bosz. In der vergangenen Spielzeit hat er beim 1:2 im Achtelfinale beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim bereits als Trainer von Leverkusen die Erfahrung gemacht, was es heißt, im Pokal bei einem unterklassigen Gegner zu verlieren. Häme und Spott inklusive. Ein Erlebnis, das er nicht noch einmal haben möchte – und schon gar nicht, wenn das Endspiel in Berlin und sein erster Titel mit Bayer 04 zum Greifen nah sind.

Experimente wird Bosz daher keine machen. Weder bei der Startformation noch sonst wie. „Ich werde wie immer die elf Spieler aufstellen, mit denen ich denke, dass die Chance am höchsten ist, diese Partie zu gewinnen“, betont er. „Wir werden dieses Halbfinale nicht nutzen, um Spielern mit wenig Spielzeit welche zu geben. Wir wollen dieses Halbfinale nutzen, um ins Finale zu kommen.“ Für Kai Havertz, dessen Einsatz wegen Knie- und Muskelbeschwerden Bosz zufolge ein zu großes Risiko wäre, kommt die Partie allerdings noch zu früh. Auch Daley Sinkgraven (Zehenverletzung), Lars Bender (Fußprobleme) und Leon Bailey (wird geschont) haben die Reise nach Völklingen, wo der FCS derzeit seine Heimspiele absolviert, nicht angetreten.

Wechsel im Vergleich zur 2:4-Niederlage am vergangenen Samstag gegen den FC Bayern München sollten die Anhänger des Werksklubs dennoch erwarten – alleine schon aus Fitness-Gründen. Kevin Volland wird trotz seines 15-minütigen Comebacks gegen den Rekordmeister wohl zunächst wieder auf der Bank sitzen. „Er könnte von Anfang spielen“, sagt Bosz. „Ob das passiert, werden wir sehen. Wir müssen ihn vorsichtig aufbauen.“ Paulinho, der nach seiner Einwechslung Energie ins Spiel brachte, könnte hingegen eine Startelf-Chance erhalten.

Bayers ehemaliger Manager und Wahl-Saarländer Reiner Calmund schätzt die Chancen, dass der FCS die Partie gegen den haushohen Favoriten aus Leverkusen für sich entscheidet, derweil auf zehn Prozent. „Die Spiele gegen Düsseldorf und Köln habe ich im Fernsehen gesehen. Natürlich hatte der FCS auch das nötige Glück, aber sie haben insgesamt immer verdient gewonnen“, betont der 71-Jährige.

Auf eine Überraschung wollen Bosz und seine Schützlinge am Dienstagabend gewiss verzichten. Denn ansonsten dürfte die Miene des Bayer-Coachs noch deutlich finsterer werden.

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