Bayer 04 Leverkusen Der Traum des Heimkehrers

Vratislav Gresko hat nach 1999 zum zweiten Mal bei Leverkusens Fußball-Profis angeheuert. Der Slowake genoss in Mailand die hohe Schule des Fußballs. Mit Bayer will er noch mal in die Champions League einziehen.

Das hätte er gar nicht explizit erwähnen müssen. "Ich habe meine Erfahrungen gemacht und bin gut rum gekommen im internationalen Fußball. Das macht es nun einfacher für mich bei Bayer als damals", sagt Vratislav Gresko in ganz flüssigem Deutsch. 1999, als der Slowake von Inter Bratislava erstmals beim Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen anheuerte, hatte der zurückhaltende Blondschopf noch nicht viel von dem Selbstbewusstsein, das er jetzt ausstrahlt. Damals war er gerade Anfang 20 und hatte keinen Schimmer von der neuen Sprache. Nur auf dem Platz wusste sich der heute 29-Jährige schon immer brauchbar auszudrücken. Nach nur gut einer Saison lockte ihn Inter Mailand in die italienische Serie A.

Satte fünf Millionen Euro kassierten die Leverkusener damals für den taktisch gut geschulten Außenverteidiger. Gresko, der nie einer für die spektakulären Aktionen war, kam auch bei Inter gut zurecht. "Ich hatte dort Kontakt zur ganz großen und hohen Schule des Fußballs. Ronaldo, Cordoba, Zanetti oder Vieri, ich habe eine Menge gelernt von solchen Könnern", erzählt Vratislav mit ruhiger Stimme. Doch obwohl er sofort Stammspieler im blau-schwarzen Dress wurde, musste er 2002 gehen. Eine unglückliche Rückgabe in einer wichtigen Begegnung zum Saisonende nutzte ein gegnerischer Spieler zum Tor. Die Partie ging deshalb verloren, Inter war raus aus dem Titelrennen und Gresko fortan ohne jeden Rückhalt bei den Fans.

Über den AC Parma führte ihn sein Weg in Englands Premier League zu den Blackburn Rovers. "Auch dort kam ich gut klar, bis ich mir 2004 bei einem Spiel der Nationalmannschaft das Kreuzband im Knie gerissen habe. Weil es Rückschläge in der Reha gab, ging für mich noch ein weiteres Jahr verloren. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich endlich wieder richtig fit bin", betont der Linksfuß, der 29 Länderspiele für die Slowakei bestritt.

"Plötzlich auf dem Markt"

In der vergangenen Bundesliga-Runde machte er 15 Partien für Nürnberg und erzielte einen Treffer, ehe sich die Wege des Clubs und Gresko wieder trennten. "Plötzlich war ich ablösefrei auf dem Markt und das hat Leverkusen ausgenutzt", meint Gresko, der von seinem ersten Engagement bei Bayer nicht mehr viele Gesichter kennt. "Früher standen viele große Spieler in Bayers Mannschaft wie Emerson, Ze Roberto, Kirsten und Ballack, jetzt sind mehr junge Leute im Team. Vielleicht kann ich ihnen mit meiner Erfahrung ein bisschen helfen."

Und ein wenig hofft Vratislav Gresko auch darauf, bei den Leverkusenern noch einmal am ganz großen Fußball zu schnuppern. "Bei Bayer stehen wir anders als in Nürnberg sofort unter Druck, weil die Ansprüche höher sind", betont er. Das Ziel des Tuns? "Vor allem gesund bleiben", sagt er leise, "und dann möchte ich gern noch einmal versuchen, die Champions League zu erreichen."

(RP)
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