Bayer Leverkusen Der Lichtblick der Rückrunde

Bayer Leverkusen · In einer schwierigen Phase für Bayer 04 hat Stefan Kießling wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Mit nun neun Treffern im Jahr 2012 bewegt sich der 28-Jährige im Bereich der Top-Stürmer der Liga. Und ganz nebenbei schiebt er sich in den Leverkusener Rekordbüchern weiter vor.

 Lass Dich drücken – Stefan Kießling am Samstag beim Torjubel mit den Kollegen (v.l.) Gonzalo Castro, Simon Rolfes und Tranquillo Barnetta.

Lass Dich drücken – Stefan Kießling am Samstag beim Torjubel mit den Kollegen (v.l.) Gonzalo Castro, Simon Rolfes und Tranquillo Barnetta.

Foto: dapd

Es soll mal eine Zeit gegeben haben, da schien es für einen Trainer von Bayer Leverkusen fast schon unerheblich, ob er Stefan Kießling oder Eren Derdiyok als alleinige Sturmspitze aufbot, weil beide sich auf einem ähnlichen Leistungsniveau bewegten. Diese Zeit ist lange vorbei. Denn während Derdiyok seine Spielzeit gegen Hertha BSC dazu nutzte, Sascha Lewandowski und Sami Hyypiä von weiteren Einsätzen abzuraten, unterstrich Kießling mit seinen Saisontoren Nummer elf und zwölf, dass er sich in der Rückrunde zu Bayers bestem Feldspieler, ja zum Lichtblick, gemausert und längst zu der Form zurückgefunden hat, die ihn vor zwei Jahren mit 21 Treffern nur knapp an der Torjägerkanone vorbeischrammen ließ.

Neun Treffer hat der 28-Jährige nun schon in der Rückrunde erzielt. Mit diesem Wert darf er sich selbstbewusst im Kreise der Top-Torjäger der Liga bewegen: Mario Gomez traf in 2012 auch neunmal, Klaas-Jan Huntelaar ebenfalls, Robert Lewandowski nur achtmal. Einzig Stuttgarts Martin Harnik ist mit elf Treffern noch ein bisschen erfolgreicher. Kießlings zwölf Tore sind jetzt schon sein zweitbester Saisonwert. Und es stehen ja noch drei Partien aus. Dabei ist es gerade einmal ein halbes Jahr her, da setzte sich der Ex-Nürnberger relativ aufgebracht gegen Kritik an seiner Person zur Wehr. "Die Leute müssen kapieren, dass es nicht nur um Stürmertore geht. Die Null muss hinten erst mal stehen. Die Stürmer dürfen heutzutage nicht mehr nur an den Toren gemessen werden. Ich treffe statistisch betrachtet jedes dritte Spiel. Für meine Spielweise ist das okay", hatte Kießling im September bei "Sky" gepoltert.

Momentan dürfte er sich nur all zu gerne ausschließlich an Toren messen lassen. In 183 Bundesligaspielen für die Werkself seit 2006 traf der Blondschopf 69 Mal — das ist häufiger als in jedem dritten Spiel. Und mit seinen beiden Toren gegen Hertha BSC hat er in der ewigen Torjägerliste der Leverkusen nun zum drittplatzierten Dimitar Berbatov (ebenfalls 69 Tore) aufgeschlossen). Der Zweite, Herbert Waas, 72 Treffer, sollte sich schon einmal mit dem Gedanken anfreunden, in naher Zukunft von Kießling überholt zu werden. Nur Ulf Kirsten kann sich mit 181 Treffern in Sicherheit wähnen.

Seit Samstag darf sich "Kieß" rühmen, gegen jeden der aktuellen 17 Bundesligakontrahenten schon mal getroffen zu haben. Insofern wird er sich auf einen Aufsteiger aus Fürth freuen. Der Mensch braucht halt Ziele. Und neue Gegner.

(RP)
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