Bayer Leverkusen Das Spiel, das Hyypiä viel lehrte

Leverkusen · Gibt es einen dankbareren Gegner als den Tabellenletzten, um den eingeschlagenen Weg aus der Krise fortsetzen zu können? Eigentlich nicht, sollte man meinen.

 Im Hinspiel kassierte Bayer eine peinliche 0:1-Niederlage in Braunschweig.

Im Hinspiel kassierte Bayer eine peinliche 0:1-Niederlage in Braunschweig.

Foto: imago sportfotodienst

Und bei Bayer 04 sind viele auch vom positiven Ausgang des Heimspiels am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) gegen Eintracht Braunschweig überzeugt — wäre da nicht das Hinspiel und die Art und Weise, wie sich die Werkself an diesem nasskalten 2. November die 0:1-Niederlage beim Aufsteiger "verdiente". Es war damals erst der zweite Saisonsieg für Braunschweig. Ein Feiertag in gelb und blau. Für die Gäste und vor allem Sami Hyypiä war es dagegen eine bittere Dienstreise, die zumindest noch dazu taugte, den Trainer einiges über seine Spieler zu lehren.

 Anzeigetafel des Grauens: So dokumentierte man im Braunschweiger Stadion Endstand und Siegtorschützen beim 1:0 gegen Bayer Leverkusen am 2. November 2013.

Anzeigetafel des Grauens: So dokumentierte man im Braunschweiger Stadion Endstand und Siegtorschützen beim 1:0 gegen Bayer Leverkusen am 2. November 2013.

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"Wenn wir etwas anderes in der Aufstellung machen und der ein oder andere eine Chance bekommt, wundert es mich, dass dann die Einstellung fehlt. Ich habe aus dem Hinspiel gelernt", sagte Hyypiä gestern Mittag im Blick zurück. Damals hatte er in Lars Bender, Stefan Kießling, Heung-Min Son und Sidney Sam vier Stammkräfte zunächst geschont. Doch die, die dafür ihre Bewährungschance erhielten, ein Eren Derdiyok, ein Robbie Kruse oder ein Jens Hegeler, sie alle enttäuschten auf ganzer Linie. In Braunschweig wurde Hyypiä bewusst, dass er nicht drum herum kommen würde, seiner Mannschaft gebetsmühlenartig zu vermitteln, wie wichtig auch aus der klarsten Favoritenrolle heraus eine richtige Einstellung ist. "Einige haben dann auch nicht die Erwartungen erfüllt, die man in sie gesetzt hat. Das muss man klar sagen", sagte Sportdirektor Rudi Völler in Braunschweig.

Vor dem Rückspiel ist Bayer 04 genauso der klare Favorit. Wobei bei Hyypiä die Hoffnung gewachsen ist, dass seine Mannschaft das mit der Einstellung nach dem 3:1 im Augsburg-Spiel am Mittwoch etwas nachhaltiger verinnerlicht hat. "Leute, die das Spiel in Augsburg gesehen haben, können nicht sagen, dass wir großartigen Fußball gespielt haben. Aber Einsatz und Einstellung waren da. Das ist eine gute Basis", sagte er. Eine Basis, von der aus auch wieder selbstbewusster Fußball "gespielt" werden soll. Vermutlich wieder mit einem Andres Guardado, der in Augsburg als ballsichere Anspielstation zu gefallen wusste. Wahrscheinlich wieder ohne Sidney Sam (muskuläre Probleme). Dafür mal wieder mit Stefan Reinartz, dessen Fersenprobleme offenbar aktuell in den Griff bekommen wurden.

Für die Werkself geht es heute auch darum, rechtzeitig zum Saisonendspurt ihre Heimstärke zurückzugewinnen. die vergangenen fünf Partien in der BayArena gingen verloren, nun aber soll bei vier Heimspielen in sieben Partien bis zum Schluss vor allem zu Hause der Grundstein für mindestens Platz vier gelegt werden. Der erste Gegner ist ein dankbarer. Vermeintlich.

(RP)
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