Bayer Leverkusen Das sind Bayers Aufgaben für die Rückrunde

Bremen · Mehr Kreativität, konstruktiverer Ballbesitz und größere Torgefahr aus dem Mittelfeld – An diesen Punkten muss die Werkself arbeiten.

Mehr Kreativität, konstruktiverer Ballbesitz und größere Torgefahr aus dem Mittelfeld — An diesen Punkten muss die Werkself arbeiten.

Selbst Sami Hyypiäs Geschmacksnerven war die 0:1-Niederlage von Bremen nicht bekommen. "Ich habe einen bitteren Geschmack im Mund", sagte Bayers Trainer bei der Pressekonferenz im Medienraum des Weserstadions. Ihm wie jedem im Werksklub war die zweite Niederlage in Folge in der Tat sauer aufgestoßen, weil man sich ehrlich eingestehen musste, dass es letztlich nicht eine arg limitierte Bremer Mannschaft war, die gesiegt hatte, sondern, dass es am eigenen Versagen, die vorhandene Qualität gewinnbringend an den Tag zu legen. Insofern legte die Pleite an der Weser — wie die in der Vorwoche gegen Frankfurt — für jeden ersichtlich offen, was Bayer 04 als To-Do-Liste mit in die Wintervorbereitung nimmt.

Konstruktiverer Ballbesitz "Wir haben im Moment nicht die Mittel, die wir über weite Teile der Vorrunde gegen tiefstehende Mannschaften hatten", sagte Sportdirektor Rudi Völler. Indes, die Probleme, die sich für die Werkself auftun, wenn der Gegner schnelles Umschaltspiel verhindert und Bayer den Ballbesitz in zwei Dritteln des Spielfeldes überlässt, sind keine Erkenntnis des Bremen-Spiels. Sie stellen vielmehr als die große, mittelfristige Aufgabe für Hyypiä und seine Mitstreiter da. "Wir kontern sehr gut, aber wir können es bei eigenem Ballbesitz noch besser machen", hatte Hyypiä schon im Oktober gesagt. Besser geworden ist es seitdem nicht. Drei von vier Saisonniederlagen (Braunschweig, Frankfurt, Bremen) resultieren aus dem Manko, Tempo und Kreativität aus dem Umschaltspiel entsprechend in Phasen spielerischer Dominanz einzubringen. Damit einher geht ein zweites Problem:

Mehr Kreativität Wenn Bayer 04 der Weg zum Konterspiel versperrt ist, ist die Gefahr groß, dass dem Gegner ein Spielvortrag angeboten wird, auf den sich dieser relativ leicht einstellen kann. Es fehlt an zündenden Ideen, die vom Schema F abweichen, vor allem aber auch an Einzelaktionen, die in solchen Momenten eine Lücke reißen. Hier kommt natürlich zum Tragen, dass das Leverkusener Spielsystem eben keinen Platz mehr für einen Strategen wie einen Renato Augusto (an guten Tagen) vorsieht. Aus dieser Erkenntnis ergibt sich ein drittes Manko:

Mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld Simon Rolfes hat sein Soll in punkto Torgefahr in dieser Hinserie fraglos erfüllt. Zwei Treffer in der Liga, dazu drei in der Champions League sind eine gute Quote für einen eher defensiven Spieler. Deutliches Steigerungspotenzial bietet hingegen die Ausbeute von Gonzalo Castro und Lars Bender. Castro kommt zwar schon auf sieben Assists in der Liga, aber zwei Treffer dürfen ihn nicht zufriedenstellen — gerade auch, weil er die Freistöße treten darf. Noch unzufriedener muss Lars Bender mit seiner Vorrunde sein. Ein Treffer und keine Vorlage passen zu Auftritten, die in überwiegender Zahl mit "unauffällig" noch wohlwollend beschrieben sind. Der Nationalspieler steckt spürbar im Leistungstief. Dass er das — so hört man aus dem Verein — genauso selbstkritisch sieht, ist dabei ein guter, erster Schritt zu Besserung in der Rückrunde.

(RP)
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