Bayer Leverkusen Das kleine rheinische Fußball-Derby

Leverkusen/Köln · Seit 1979 stehen sich - mit Unterbrechungen - Bayer Leverkusen und der 1. FC Köln in der Bundesliga gegenüber. Am Samstag ist das wieder der Fall.

Der Leverkusener Trainer Roger Schmidt sagt das, was ein Trainer in so einer Situation sagen muss: "Keiner wünscht sich Dinge, die nicht zum Fußball gehören." Randale meint er damit, Ausschreitungen, Gewalt. Vor dem Spiel der Fußball-Bundesliga zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln (heute, 15.30 Uhr) herrscht Alarmstimmung. In den vergangenen Tagen gab es einige Provokationen der übelsten Art. Im Hintergrund versuchen Polizei und Vereinsvertreter schon seit Wochen dafür zu sorgen, dass die Lage nicht eskaliert. Auch Kölns Trainer Peter Stöger sagt, was ein Trainer in so einer Situation sagen muss: "Neben dem sportlichen Erfolg wünschen wir uns alle ein rundherum ruhiges und emotionales Fußballfest." Ob sie bei den Chaoten Gehör finden?

Bayer Leverkusen - 1. FC Köln: die Bilder des Spiels
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Leverkusen - Köln

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Dabei gilt die Begegnung der Klubs aus den Nachbarstädten nur als das kleine rheinische Derby. Das große ist die Partie zwischen FC und Borussia Mönchengladbach, weil diese Klubs gemeinsame Hoch-Zeiten vor allem in den 1970er-Jahren, in den Netzer-Overath-Zeiten, erlebten. Immerhin steht das Treffen bei den FC-Fans so hoch im Kurs, dass 6000 die Mannschaft begleiten werden.

Bayer 04 und der 1. FC Köln standen sich im September 1979 erstmals in der Bundesliga gegenüber. Hennes Weisweiler, der den Geißblockklub in der Saison zuvor zum Double geführt hatte, und Willibert Kremer, der Bayer in die erste Liga gebracht hatte, waren die Trainer. Die Begegnung endete 1:1.

Bayer Leverkusen gegen 1. FC Köln: Polizei überwacht Derby
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Polizei überwacht Derby Leverkusen gegen Köln

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Die Gesamtbilanz spricht mittlerweile eindeutig für Bayer. Von 54 Spielen gewannen die Leverkusener 20, nur 13 Mal setzte sich der FC durch. In der BayArena (oder zuvor im Ulrich-Haberland-Stadion) gewannen die Gäste vom Dom nur vier Spiele - allerdings auch das bislang letzte. Lukas Podolski und Milivoje Novakovic führten den FC 2011 zu einem spektakulären 4:1-Sieg. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler tobte, weil Podolski seinem Stürmer André Schürrle kurz vor Schluss rüde in die Parade gefahren war.

Die Beziehungen zwischen den beiden Klubs sind aufgrund der räumlichen Nähe eng und vielfältig. Das fängt ganz oben an. Werner Wenning, der heute das Aufsichtsgremium von Bayer 04 leitet, und FC-Präsident Werner Spinner arbeiteten gleichzeitig im Vorstand der Bayer AG. Viele Bayer-Profis wohnen in Köln. Die Hin-und-her-Wechselei zwischen den Klubs ist seit den Zeiten von Jürgen Glowacz Ende der 70-er gang und gäbe.

2011: Fan-Randale vor dem rheinischen Derby
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2011: Fan-Randale vor dem rheinischen Derby

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Die Trainer Schmidt und Stöger stehen sich zum ersten Mal in der Bundesliga gegenüber. Allerdings waren sie sich schon in Österreich begegnet, als Schmidt für Red Bull Salzburg und Stöger für Austria Wien arbeitete. In der Nachfolge des zurückgetretenen Coaches Holger Stanislawski galt Schmidt übrigens zunächst als Kandidat beim FC.

Vom Getöse im Vorfeld des kleinen Derbys will der Leverkusener Trainer "nicht viel gemerkt" haben. Die Konzentration in der ersten Wochenhälfte galt ja der Champions-League-Begegnung mit AS Monaco. So defensiv wie die Monegassen am Mittwoch werden sich die Kölner nicht präsentieren, falls Peter Stögers Ankündigung stimmt: "Wir wollen nicht 90 Minuten hinten drinstehen, sondern müssen mit unseren Mitteln versuchen, Druck zu machen und offensiv zu agieren." Die Zuschauer werden es danken.

(RP)
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